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16:32 Uhr - Nicola Baumann und Insa Thiele-Eich – so heißen die beiden Kandidatinnen für den ersten Aufenthalt einer Frau aus Deutschland im Kosmos. Die private Weltraum-Initiative „Die Astronautin“ hat die beiden für den Flug zur internationalen Raumstation ISS ausgewählt. Das Ganze wird über „Crowdfunding“, also private Spenden, finanziert.

Die Bundeswehr-Eurofighter-Pilotin Nicola Baumann kommt aus Köln, ist Jahrgang 1985 und hat Maschinenbau studiert. Insa Thiele-Eich ist eine 33-jährige Meteorologin aus Bonn. Eine der beiden Frauen hat die Chance, als erste deutsche Astronautin ins All zu fliegen. Das gab die Initiative „Die Astronautin“ im Rahmen einer Pressekonferenz am 19. April in Berlin bekannt. Die Initiative geht auf die Luft- und Raumfahrtingenieurin Claudia Kessler zurück. Sie ist CEO des Raumfahrt-Personaldienstleisters Hernandez Engineering Space. Hinter dem Projekt stehen zudem  das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie weitere private Sponsoren aus aller Welt.

Bei beiden Frauen war die Vorfreude aufs All „riesengroß“.  „Mein Vater war selbst Astronaut und im Jahr 2000 im All“, erzählte Thiele-Eich während der Pressekonferenz. „Ich bin froh, ihn stolz machen zu können.“ Ihr Vater, Gerhard Thiele, flog vor 17 Jahren mit dem US-Space-Shuttle „Endeavour“ ins All. Sie freue sich jetzt im Training besonders auf die bevorstehenden Parabelflüge, auf besondere Flugmanöver mit dem Flugzeug.

„Es ist überwältigend, ein Kindheitstraum wird wahr“, so Baumann. Sie hatte bereits während ihres Studiums begonnen, an kleinen Sensoren für Flugzeugcockpits zu forschen. „Diese Sensorik werde ich weiterentwickeln in der Schwerelosigkeit“, kündigte die Bundeswehr-Pilotin an.

Die beiden Frauen sollen als "kommerzielle Astronautinnen" noch bis 2020 für eine Forschungsmission zur internationalen Raumstation ISS starten. Ulrich Walter, Astronaut und Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität (TU) München, kündigte an: „Es stehen jetzt für die beiden Damen erstmal umfangreiche Trainingsprogramme an.“ Diese reichten von der Technik für den Raumflug bis hin zu wissenschaftlichen Themen und Experimenten. „Dieser ganze Trainingsprozess kann je nach individueller Leistung drei bis vier Jahre dauern. Erst wenn wir nach den Tests und Trainings absolut sicher sind, schicken wir die Frauen ins Weltall“.

Viele Männer, aber nur wenig Frauen bisher im Kosmos

Raumflug-Kandidatin Baumann sagte gegenüber Sputnik: „Es gab schon immer ganz tolle Frauen in Forschung und Wissenschaft.“ Sie verwies auf die Nobelpreisträgerin Marie Curie sowie auf Amelia Earhart, die als erste Frau den Atlantik überflog.  „Ich hatte bisher im Auswahlverfahren Kontakt zu anderen Astronauten“, berichtete Thiele-Eich im Interview. „Sie gaben mir den Tipp: Bleib entspannt, hab Spaß. Das war ein guter Hinweis, der einen durch die harte Zeit des Auswahlverfahrens half.“

Die Initiative „Die Astronautin“ wird über Crowdfunding finanziert. Das heißt, an dem Projekt interessierte Geldgeber und Sponsoren fördern es durch private Spenden. Sie erhalten im Gegenzug Werbemöglichkeiten, können aber auch von den Experimenten auf der ISS profitieren. Die Initiative strebt einen Gesamtbetrag von mindestens 40 Millionen Euro an. Organisatorin Kessler entgegnete kritischen Fragen, ob das Geld überhaupt zusammen kommen wird, mit Optimismus: „Die Sponsoren haben Interesse.“. Sie erinnerte auf der Pressekonferenz an ähnliche erfolgreiche Weltraumprojekte wie das private US-amerikanische Raumfahrtunternehmen "SpaceX".

Unter den 550 Menschen, die bisher ins All geflogen sind, waren nur 60 Frauen.  Elf der Raumfahrer kamen  aus Deutschland. Wer von den beiden am 19. April vorgestellten Kandidatinnen sich in diese Liste einreihen kann, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

 

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