In wenigen Tagen, am 27. Juni, ist wieder Siebenschläfertag. Wenn es an diesem Tag regnet, soll es nach dem Volksglauben in den folgenden sieben Wochen jeden Tag regnen.
Das ist jedoch in mehrfacher Hinsicht falsch. Einerseits heißt die entsprechende bäuerliche Wetterregel: „Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag." Es geht also genau genommen nicht nur um Regen, sondern um die Gesamtwetterlage. Andererseits stimmt auch der Termin wegen der gregorianische Kalenderreform des Jahres 1582 nicht, denn damit verbundenen war eine Verschiebung um etwa 11 Tage. Der eigentliche Siebenschläfertag wäre somit der 8. Juli.
Entscheidend ist die Großwetterlage
Für die Wetterregel vom Siebenschläfer ist aber laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sowieso nicht der einzelne Tag, sondern der gesamte Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli entscheidend. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit für einen zu kühlen und zu feuchten Sommer relativ groß, wenn in diesen Tagen der Luftdruck über Mitteleuropa insgesamt unternormal ist, d.h. wenn zu diesem Zeitraum schlechtes Wetter überwiegt.
Verläuft nämlich das in höheren Luftschichten befindliche Starkwindband, Strahlstrom oder auch Jet genannt, über dem Westen Europas recht weit südlich, so wird im Mittel auch ein hoher Unterschied im Luftdruck zwischen dem Norden (Islandtief) und dem Süden (Azorenhoch) aufgebaut. Dies führt bei uns oft zu einer übernormal lang andauernden Zufuhr feuchter und kühler Luftmassen vom Nordostatlantik - und damit zu eher unbeständig-kühlem Wetter.
Keine hohe Trefferquote
Sie liegt für den Siebenschläfer im Binnenland nur bei etwa 55 bis 60 Prozent, im Alpenvorland bei etwa 70 Prozent. Aber auch nur, wenn man die Regel nicht sonderlich eng auslegt, also auch nicht sieben Wochen, sondern vielleicht nur drei oder vier betrachtet. Computergestützte moderne Vorhersagen haben demgegenüber eine deutlich höhere Trefferwahrscheinlichkeit.
Der Name Siebenschläfer hat übrigens einen biblisch-historischen Hintergrund: Der Legende nach flohen in Ephesos (Griechenland) während einer Christenverfolgung unter dem Römerkaiser Deceus im Jahre 251 nach Christi, sieben Brüder in eine Höhle des Berges Ochlon und wurden dort eingemauert. Sie sollen im Jahre 446 wieder zum Leben erwacht sein, um Zeugnis für die Auferstehung der Toten zu geben. Mit dem gleichnamigen Nagetier hat der Siebenschläfertag also nichts zu tun. Dies gilt ebenso für den Siebenbrüdertag am 10. Juli.
(Quelle: Pressemitteilung Deutscher Wetterdienst)