ESA-Astronaut |
Am 20. Mai 2009 präsentierte die Europäische Weltraumorganisation ESA die neuen europäischen Astronauten der Öffentlichkeit. Aus 8413 Kandidatinnen und Kandidaten wurde der Deutsche Alexander Gerst ausgewählt. In dem anspruchsvollen Auswahlverfahren setzten sich fünf weitere Kandidaten für das europäische Astronautenteam durch. Die Ausbildung der neuen Astronauten erfolgt im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.
Zusammen mit Alexander Gerst werden demnächst Thomas Pesquet aus Frankreich, Samantha Cristoforetti und Luca Parmitano aus Italien, Timothy Peake aus Großbritannien und Andreas Mogensen aus Dänemark mit der Ausbildung beginnen. Die Entscheidung für die sechs Kandidaten fiel unter Berücksichtigung nicht nur der im Rahmen der ESA-Programme und -Tätigkeiten geplanten Fluggelegenheiten, sondern auch der Vereinbarung zwischen der italienischen Raumfahrtagentur ASI und der NASA. Dies erfolgte in Abstimmung mit den italienischen Behörden und im Einklang mit dem Beschluss des ESA-Rates aus dem Jahr 2002 zur Einrichtung eines einzigen Astronautenkorps in Europa.
Der neue europäische Astronaut Alexander Gerst aus Deutschland wurde 1977 geboren, hat an der Universität Karlsruhe Physik studiert und stammt ursprünglich aus der baden-württembergischen Stadt Künzelsau. Auf die ausgewählten Astronauten warten eine gründliche Ausbildung, ein unvergleichlicher Arbeitsplatz und große Herausforderungen. Die Astronauten des europäischen Astronautenkorps werden für Einsätze auf der Internationalen Raumstation ISS ausgebildet, dort vor allem im europäischen Forschungslabor Columbus, und für spätere bemannte Missionen.
"Ein sehr guter Tag für die deutsche Raumfahrt"
"Ich freue mich über die Auswahl von Alexander Gerst als Mitglied des europäischen Astronautenteams. Für die deutsche Raumfahrt ist das ein sehr guter Tag", sagte Prof. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR. Wörner sagte weiter: "Damit steht Alexander Gerst als deutscher ESA-Astronaut in der langen Tradition erfolgreicher deutscher Kosmonauten und Astronauten. Von Sigmund Jähn bis Thomas Reiter haben die Deutschen im All immer ihren Anteil bei der Realisierung nationaler und internationaler bemannter Raumfahrtmissionen erbracht. Missionen, die an die Grenzen des technologisch Machbaren gegangen sind und immer einen Nutzen für den Menschen erbracht haben."
Die Suche nach den neuen Astronauten hatte genau vor einem Jahr, am 19. Mai 2008, begonnen. Das Verfahren stand Bewerberinnen und Bewerbern aus allen 18 ESA-Mitgliedstaaten offen.
Zehn Deutsche bislang im All
Seit 1976 wurden 13 Deutsche für die Ausbildung zum Astronauten oder Kosmonauten ausgewählt. Zehn der Ausgewählten waren seither auf 14 Missionen in der Erdumlaufbahn. Der erste war Sigmund Jähn, der - als Bürger der DDR - im August 1978 mit der Mission Soyuz 31 zur sowjetischen Raumstation Salyut 6 flog. Der bislang letzte deutsche Astronaut im All war im Jahr 2008 Hans Schlegel, der während mit seinem Flug STS-122 das europäische Weltraumlabor Columbus zur Internationalen Raumstation ISS brachte. Die meisten Aufenthalte in der Erdumlaufbahn kann Ulf Merbold verzeichnen, der drei Mal ins All geflogen ist. Mit zwei Langzeitmissionen kann Thomas Reiter, heute DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und -entwicklung, auf den längsten Aufenthalt zurückblicken. Er war sowohl auf der russischen Mir-Station als auch auf der ISS.
Sechs Deutsche waren an einer Mission ins All beteiligt: Gerhard Thiele, heute Leiter des europäischen Astronautenteams, Ernst Messerschmid und Ulrich Walter, heute Professoren an den Universitäten Stuttgart beziehungsweise München, Klaus-Dietrich Flade derzeit Testpilot bei Airbus und Reinhold Ewald, heute Leiter des Columbusteams im Columbus-Kontrollzentrum im Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen. Der D1-Astronaut Reinhard Furrer kam 1995 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
(Quelle: dlr.de)