Digitale DECT-Funktelefone lassen sich mit verhältnismäßig einfachen Mitteln abhören. Das fanden Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt heraus. Sie wurden bei ihrer Arbeit von Kollegen aus Weimar und Luxemburg sowie Mitgliedern des Chaos Computer Clubs (CCC) unterstützt. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentierten sie auf dem "25. Chaos Communication Congress", der im Dezember vergangenen Jahres in Berlin stattfand.
Bisher galten DECT-Telefone als weitgehend abhörsicher. Zumindest mit herkömmlichen Funk-Scannern ist es nicht möglich, die digitalen Aussendungen von DECT-Telefonen zu decodieren. Die Darmstädter Forscher wählten einen anderen Weg: Sie präparierten einen Laptop mit Hilfe einer modifizierten "Com-On-Air"-Karte und spezieller Software derart, dass der Laptop eine DECT-Basisstation vortäuscht. Das abzuhörende DECT-Mobilteil bucht sich in diese vermeintliche Basisstation ein und die Gespräche können dann problemlos auf dem Laptop aufgezeichnet und ausgewertet werden.
Die Forscher stellten fest, dass ein Großteil der DECT-Telefone ohne Verschlüsselung sendete. In solchen Fällen ließen sich die Gespräche problemlos decodieren. Aber auch verschlüsselte Aussendungen konnten ausgetrickst werden, indem die vermeintliche Basisstation signalisierte, dass sie eine Verschlüsselung nicht unterstütze. Die DECT-Mobilteile schalteten daraufhin die Verschlüsselung ab.
"Uns ist wichtig, dass alle Nutzer informiert sind und bei Bedarf reagieren können, bevor ihnen ein Schaden entsteht", erklärte dazu ein beteiligter Wissenschaftler der TU Darmstadt. Abhilfe ist nicht in Sicht - Sicherheits-Updates sind bei den meisten DECT-Telefonen nicht möglich. Die "sicherste und kostengünstigste Alternative" - so der Wissenschaftler - wäre "der Umstieg auf Schnur-Telefone".
(Quelle: funkmagazin)