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14:55 Uhr - Atemberaubend war das Tempo der Entwicklungsarbeiten bei den ersten sowjetischen Weltraummissionen, als die UdSSR ihren Erzrivalen Amerika überholen konnte.

Als Trägersystem für den ersten künstlichen Erdsatelliten weltweit wählten die sowjetischen Fachleute eine Rakete aus, die nicht eigens für wissenschaftliche Zwecke, sondern im Rahmen eines militärischen Programms entstanden war.

Am 21. August 1957 wurde eine ballistische Interkontinentalrakete des Typs R-7 testweise abgefeuert und traf planmäßig ihr Ziel auf der Halbinsel Kamtschatka. Kurz darauf schlug Konstrukteur Sergej Koroljow vor, diese Entwicklung auch als Grundlage für Weltraumstarts zu gebrauchen, berichtet der russische TV-Sender Swesda.

Der russische Raketenbau-Ingenieur Wladislaw Sawjalow sagte dem Sender: „Mit der Entwicklung von rein wissenschaftlichen Trägersystemen hätte es Schwierigkeiten geben können. Dazu erwies sich die Anpassung der Rakete als nicht so kompliziert, wie man vermutete. Eigentlich musste nur der Typ der Nutzlast geändert werden.“

Bereits am 4. Oktober 1957 sicherte sich die Sowjetunion den Status als Weltraummacht Nummer Eins, indem sie einen Satelliten ins All schoss. Die USA meisterten erst im nächsten Jahr eine solche Mission.

Die sowjetischen Forscher fingen damit an, die Möglichkeiten eines Flugs mit einem Lebewesen an Bord zu berechnen. Da es noch keine Erfahrungen mit solchen Flügen gab, mussten alle Kalküle mehrmals überprüft werden, wobei keine leistungsstarken EDV-Anlagen zur Verfügung standen.

Das Tempo der Arbeiten war recht beeindruckend – einen Monat nach dem ersten Satellitenstart wurde eine Raumkapsel mit der Hündin Laika erfolgreich ins All geschossen, doch das Tier starb im Orbit nach einiger Zeit an Überhitzung.

Im Hinblick auf die Erkenntnisse aus jenem Flug nahm es drei Jahre in Anspruch, die Konstruktion von Raumflugkörpern zu korrigieren. Am 19. August 1960 erreichten die Hunde Belka und Strelka erfolgreich den Orbit und kehrten als erste Lebewesen weltweit wohlbehalten zurück.

Dies ermöglichte den Konstrukteuren einen Durchbruch in Sachen Lebenserhaltung. Die Bemühungen wurden am 12. April 1961 mit dem triumphalen Flug von Juri Gagarin gekrönt, dem ersten Menschen im All.

Der russische Ingenieur für Lebenserhaltungssysteme, Lew Gurewitsch, kommentiert: „Man hat furchtbar viel riskiert. Niemand konnte ja wissen, wie der Flug verlaufen wird. Auf jedem Gebiet kommen die Wegbereiter oft ums Leben – auch Gagarin hätte durchaus sterben können. Die Aufmerksamkeit, die der Zuverlässigkeit der Trägerrakete und des Raumschiffs Wostok-1 geschenkt wurde, war aber beispiellos. Dies trug eben zum Erfolg bei.“

Die Vereinigten Staaten bemühten sich ebenfalls um ihren ersten bemannten Raumflug, konnten dieses Ziel aber erst am 20. Februar 1962 erreichen, als Astronaut John Glenn erfolgreich „hin und zurück“ flog.

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

 

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