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20:36 Uhr - Bemannte Module und ein atomgetriebener „Zug“ für Transporte und Forschungen – so hätte die sowjetische Mond-Basis ausgesehen, wenn der Plan umgesetzt worden wäre. Die Vorbereitungen liefen im Rahmen eines Mammutprojekts, auf das aber verzichtet wurde – nicht zuletzt wegen immenser Kosten.

Wie der TV-Sender Swesda erläutert, gehörte es zu den Plänen des führenden sowjetischen Raketenkonstrukteurs Sergej Koroljow, eine Art „Umschlagstelle“ auf dem Mond einzurichten, um ihn dann als Sprungbrett für Missionen in fernere Gebiete des Weltraums zu nutzen.

Zunächst war geplant, Raumsonden zu entsenden, um einen optimalen Ort für eine bemannte Basis auf dem Mond zu finden. Das von Wladimir Barmin geleitete Konstruktionsbüro Spezmasch wurde 1962 beauftragt, die Basis zu entwerfen. Das Projekt hatte übrigens den gleichen Namen wie der Sender, der jetzt darüber berichtet: Swesda (dt. „Stern“).

Viele Lösungen wurden dem Bericht zufolge bei sowjetischen Polarforschern abgeschaut. Diese verfügten zu jenem Zeitpunkt bereits über breite Erfahrungen bei der Einrichtung bemannter autonomer Polarstationen.

Mindestens 20 Forschungsinstitute machten beim Mond-Mammutprojekt mit, um Werkstoffe auszuwählen, Geräte zu konzipieren, die Stromversorgung der geplanten Basis auszuarbeiten und so weiter. Einer der ersten Entwürfe beinhaltete eine modulare bemannte Station mit neun Blocks.

Insbesondere wurde ein spezieller „Mond-Zug“ entwickelt, wie der Sender weiter berichtet. Es handelte sich dabei um eine mobile Konstruktion für Einsätze in und außerhalb der „Mond-Stadt“. Das Fahrwerk stammte vom Geländewagen GAZ-69.

Der „Zug“ hatte insgesamt 22 Räder – und jedes davon besaß einen Elektromotor. Um genug Strom dafür zu erzeugen, war ein Atomreaktor mit einer Leistung von zehn Kilowatt vorgesehen. Der „Zug“ sollte dabei helfen, die Module zu montieren und die Umgebung zu erforschen.

Die Umsetzung dieser Pläne blieb jedoch aus – nicht zuletzt wegen des hohen Aufwands der geplanten Mond-Erschließung. Wie der russische Raketenbau-Ingenieur Iwan Ostapenko dem Sender sagte, lässt sich der Gesamtwert des damaligen Projekts kaum genau nennen, wobei aber feststeht, dass die Kosten wirklich immens gewesen wären: „Allzu viel musste berücksichtigt werden, obwohl die Industrie technisch bereit war, diese Aufgabe zu erfüllen.“

Doch wie es im Bericht heißt, gerieten die Forschungen nicht in Vergessenheit: Viele technische Lösungen, die damals vorgeschlagen wurden, werden derzeit im Auge behalten, wenn man an künftigen Mond-Projekten tüftelt.

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

 

 

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