17:23 Uhr - Den jüngsten Start der Trägerrakete Falcon Heavy von Elon Musk halten russische Experten, die von Sputnik befragt wurden, für eine bedeutende Leistung. Sie analysieren ihn im Zusammenhang mit künftigen Mond-Missionen und erläutern, was Russland davon in Sachen Werbung lernen könnte.
„Das ist tatsächlich ein großer Erfolg, der bedeutet, dass die Amerikaner derzeit in der Lage wären, Mond-Flüge wiederaufzunehmen“, sagte Natan Ejsmont, Experte des Instituts für Weltraumforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Schwerlastrakete Falcon Heavy der Firma SpaceX hatte am Dienstag ihre Nutzlast ins All gebracht.
„Zwar entsprechen die Parameter von Falcon Heavy nicht ganz jenem Stand, den die Amerikaner bei ihren bemannten Mond-Missionen erreicht hatten, doch das ist trotzdem ein Erfolg“, so Ejsmont.
Die missglückte Landung eines der drei Antriebsmodule (das sogenannte Center Core war im Atlantik zerschellt) hält er für keinen herben Rückschlag, denn die Rückkehr dieser Module darf in der aktuellen Phase des Projekts als ein gewisser „zusätzlicher Bonus“ betrachtet werden.
Auch der russische Raumfahrt-Experte Andrej Ionin lobte die Leistung von Elon Musk als „qualitativen Schritt“: „Was mich an diesem Team am meisten beeindruckt, ist sein Entwicklungstempo, aber auch sein Können. Die von ihnen benutzten Technologien ermöglichen, alles sehr schnell umzusetzen – darunter auch eine Modernisierung. Für die traditionellen Raumfahrtbranchen Russlands, der USA und Chinas ist dieses Tempo der Veränderungen unerreichbar.“
Alexander Schelesnjakow, ebenfalls Raumfahrt-Experte, kommentierte: „Unabhängig davon, wie man zu Elon Musk und seinen Aktivitäten steht, muss man zugeben: Er hat zur Weiterentwicklung der Raumfahrt weltweit einen wesentlichen Beitrag geleistet. Dass die USA nun eine Rakete mit einer Nutzlastkapazität von mehr als 60 Tonnen bekommen, ist zweifelsohne ein zeichensetzendes Ereignis.“
„Diese Rakete ist hauptsächlich zukunftsorientiert. Starts von Raumflugkörpern zum Mond, zum Mars und zu weiteren Planeten – da wird die Rakete eine ziemlich wesentliche und aktive Anwendung finden. Wenn es aber um erdnahe Umlaufbahnen geht, gibt es vorerst nicht so viel Nutzlast, die den Einsatz solcher Raketen erfordern würde“, so Schelesnjakow.
Und weiter: „Hoffentlich wird Russland seine eigene superschwere Rakete bekommen, und zwar nicht in ferner, sondern in absehbarer Zukunft. Auch der PR-Ansatz von Elon Musk mit der Berichterstattung über die Weltraumstarts hat mir gefallen. Natürlich enthält dieser Ansatz einen großen Anteil von Werbung und Show, dies ermöglicht aber nicht nur ein spektakuläres Fernsehbild, sondern auch einen fachmännischen Echtzeit-Einblick in wichtige Details – etwa in Bezug darauf, wie die Trägerrakete im Flug funktioniert und wie die Module abgetrennt werden. Da könnten wir einiges lernen. Wir hätten diese Erfahrungen mit Raketen-Kameras längst übernehmen sollen.“
(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)