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Offenbach – Fast fühlte man sich ans Mittelmeer versetzt, denn Hitze, Niederschlagsarmut und viel Sonne erreichten diesmal in Deutschland Dimensionen wie in südlichen Urlaubsländern.

Der Juni begann mit schwülwarmer Luft. Da und dort entluden sich schwere Gewitter. Doch etwa ab Mitte des Monats sorgten Hochdruckgebiete über Nordwesteuropa für trockenes Wetter mit meist angenehmen Temperaturen. Ab Ende Juli verlagerte sich der hohe Druck ostwärts - fast bis Ende August konnte die über Südeuropa liegende Heißluft nach Deutschland vorstoßen. Anhaltender Sonnenschein und extrem hohe Temperaturen bei ausbleibenden Niederschlägen führten in vielen Gebieten, vor allem in der Mitte, im Norden und Osten zu katastrophaler Dürre und vielen regionalen Rekorden. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Nur der Sommer 2003 war noch heißer
Mit 19,3 Grad Celsius (°C) lag der bundesweite Temperaturdurchschnitt für Deutschland um rund 3,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben immerhin 2,2 Grad. Damit war der Sommer 2018 der zweitheißeste seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahre 1881. Spitzenreiter bleibt 2003 mit 19,7 °C. Im Juni und weitgehend auch im Juli herrschten noch relativ angenehme Temperaturen, die nicht über 34 °C stiegen. Ende Juli und Anfang August trumpfte dann der Sommer 2018 mit großer, anhaltender Hitze auf. Frankfurt am Main registrierte 18 Tage hintereinander über 30 Grad. Bernburg an der Saale meldete insgesamt zwölf Tage mit mehr als 35 °C. Auch der bundesweit höchste Einzelwert wurde dort am 31. Juli mit 39,5 °C gemessen. Am 26. August zeigte sich ein Hauch des kommenden Winters: Meßstetten, auf der Schwäbischen Alb, meldete mit -0,1 °C den ersten Frost.

Nur der Sommer 1911 war noch trockener
Der Sommer 2018 brachte mit rund 130 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur 54 Prozent seines Solls von 239 l/m². Trockener war nur der Sommer 1911 mit 124 l/m². Vor allem Anfang Juni traten örtlich noch einige starke Regenfälle auf. Mauth-Finsterau meldete dabei am 12. mit 166,5 l/m² die bundesweit größte Tagesmenge. Sonst herrschte verbreitet große Trockenheit. Gebietsweise fiel weniger Regen als sonst in einem halben Monat. Im August zeigten sich Wiesen völlig verdorrt, Bäume warfen ihre Blätter ab und kleinere Flüsse versiegten. Der Astronaut Alexander Gerst war schockiert, als er Deutschland aus der Raumstation ISS sah: „Alles vertrocknet und braun, was eigentlich grün sein sollte!“ In der Landwirtschaft entstanden Schäden in Milliardenhöhe.

Sonnenschein ohne Ende
Der Sommer 2018 gehört mit etwa 770 Stunden zu den drei sonnenscheinreichsten seit Beginn von Messungen 1951. Im Supersommer 2003 waren es 793 Stunden. Am meisten zeigte sich die Sonne mit teilweise über 900 Stunden auf Rügen und Umge-bung. Im Westen Deutschlands und in Teilen Oberbayerns waren es dagegen örtlich weniger als 650 Stunden.

Pressemitteilung Deutscher Wetterdienst

 

 

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