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14:28 Uhr, TOMSK - Der Meteoriten-Einschlag, der sich heute Morgen am Ural ereignet hat, ist laut einer russischen Astronomie-Professorin ein Vorzeichen des Asteroiden 2012 DA14, der in wenigen Stunden an unserem Planeten vorbeischrammen wird.

„Höchstwahrscheinlich handelt es sich um ein natürliches Ereignis, kein künstliches, also keinen Weltraum-Schrott. Heute kommt ein Asteroid sehr nahe an der Erde vorbei, er kann auch in Begleitung kommen, viele kleinere Brocken in seinem Sog mitführen, die dann angezogen werden und an jeder beliebigen Stelle niedergehen können“, sagte Tatjana Bordowizina, die Leiterin der Abteilung für Himmelsmechanik und Astrometrie an der Tomsker staatlichen Universität, zu RIA Novosti.

Diese kleineren Himmelskörper können laut der Sternenforscherin dem Asteroiden sowohl vorangehen als auch hinter ihm herfliegen.

Die Berichte des russischen Zivilschutzministeriums, wonach am Freitagmorgen über der Ural-Region Tscheljabinsk ein Meteoritenschauer niedergegangen sei, und  Weltraum-Monitoring-Geräte ein mehrmaliges Aufflammen in den niedrigen Atmosphäreschichten registriert hätten, bezeichnete die Expertin als „lediglich eine Vermutung.“ Näheres über den Vorfall könne erst nach Erhalt exakter astronomischer Daten festgestellt werden, so die Professorin.

Am Freitagabend (laut letzten Berechnungen gegen 19 Uhr 25 Mitteleuropäischer Zeit) rast ein Asteroid in der Größe eines 15-stöckigen Hauses in nur knapp 28 000 Kilometern Entfernung –um mehr als 8000 Kilometer weniger als die Flugbahn geostationärer Satelliten – an der Erde vorbei. Näher war seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie ein derart großer Himmelskörper an unserem Planeten vorbeigeschrammt.

Die Maße des Asteroiden – rund 45 Meter Durchmesser und eine Masse von 130 000 Tonnen – würden im Fall eines Einschlags zu einer Katastrophe führen, die die Erinnerung an das rätselhafte Tunguska-Ereignis am 30. Juni 1908 wecken.  Forscher gehen heute davon aus, dass sich damals in fünf bis zehn Kilometern Höhe eine Explosion mit einer Sprengkraft von 10 bis 15 Megatonnen TNT-Äquivalent (entspricht bis zu 1000 Hiroshima-Bomben) ereignet hatte. Ein Einschlag von 2012 DA14 hätte eine Sprengkraft von 2,4 Megatonnen TNT.

Der Asteroid 2012 DA14 war im Februar  2012 im spanischen Observatorio de la Sagra entdeckt worden. Berechnungen zeigten sofort, dass 2012 DA14 der Erde sehr nahe kommen würde. Die Gefahr eines Zusammenstoßes gilt jedoch trotz anderslautender Prognosen einiger Astronomen als ausgeschlossen.

Trotz der Rekordnähe des Vorbeiflugs an der Erde ist der 2012 DA14 zu klein, um mit freiem Auge beobachtet zu werden. Dies ist nur mithilfe von Ferngläsern und Teleskopen möglich. Das „Rendezvous“ mit dem Asteroiden kann auch via Internet verfolgt werden. Live-Übertragungen von Teleskopaufnahmen bieten unter anderem das Clay Center Observatory und Nasa TV an.
(RIA Novosti)

 

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