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22:43 MOSKAU, (RIA Novosti). Eine neue russische Superrakete gehört mit zu den sehenswerten Exponaten auf der Luft- und Raumfahrtausstellung in Le Bourget (Vorort von Paris), schreibt die Zeitung „Rossijskaja gaseta“.

 

Freilich wird auf der Schau nicht die Rakete selbst, sondern ein Modell ihrer leichtesten Version Angara 1.1 in Originalgröße gezeigt. Das Wort „leicht“ ist nicht wortwörtlich zu nehmen. Denn die Startmasse der Rakete macht etwa 150 Tonnen aus. Und Angara-A5, die leistungsstärkste Rakete dieser Baureihe, wird mehr als 770 Tonnen schwer sein.

Wladimir Nesterow, Generaldirektor des Chrunitschew-Raumfahrtzentrums, erklärte vor „Rossijskaja gaseta“, dass gerade die Angara 1.1 als Erste starten werde. Ihr Start sei für 2011 vom Kosmodrom Plessezk vorgesehen.

Alle heutigen Raketen Russlands waren in den sowjetischen Zeiten entwickelt worden. Angara geht in die Geschichte als erste Weltraumrakete ein, die in Russland entwickelt wurde.

Angara stellt eine ganze Baureihe von Trägerraketen dar. Ihre Grundlage bildet ein universales Raketenmodul mit Sauerstoff-Kerosintriebwerken. Der Aufbau von Angara unterscheidet sich wesentlich von anderen Trägerraketen. Im Hauptkörper der ersten und der zweiten Stufe der Rakete befinden sich die Treibstoffbehälter. Und die überaus großen Behälter für flüssigen Sauerstoff sind an den Seiten angebracht. Da ein Gemisch von Kerosin und flüssigem Sauerstoff als Treibstoff für Angara dient, so ist der Träger recht umweltverträglich und sicher.

Im Vergleich zu Raketen der analogen Klasse (der amerikanischen Atlas-5 und der europäischen Ariane-5) hat Angara die niedrigsten Selbstkosten bei der Einsteuerung der Nutzlast auf eine Umlaufbahn.

Ein weiterer Vorzug der neuen Rakete besteht darin, dass den Start aller Trägerraketen der Angara-Baureihe - von den leichtesten bis zu den superschweren - eine vereinheitlichte Startrampe sichern wird.

Besonders wichtig ist, dass Angara Russland ermöglichen wird, schwere Raketen vom eigenen Territorium zu starten. Denn bisher ist Baikonur, das im Ergebnis des Zerfalls der UdSSR in Kasachstan liegt, das Hauptkosmodrom für Starts von schweren Weltraumapparaten und für bemannte Flüge. Mit der Entwicklung von Angara wird das nördliche Plessezk zu einem vollwertigen Kosmodrom werden.

Angara-Raketen werden auch von Baikonur gestartet. Das ist im russisch-kasachischen Projekt Baiterek vorgesehen. Da Baikonur viel näher als Plessezk zum Äquator liegt, werden die Tragfähigkeit und die Konkurrenzfähigkeit der Rakete noch höher sein. Bekanntlich ist es besonders vorteilhaft, Weltraumgüter in eine Umlaufbahn eben vom Äquator zu starten.

 

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