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(RIA Novosti). Der Präsident der Weltraum-Raketenkorporation Energija, Nikolai Sewastjanow, hat kurz vor dem Tag der Weltraumfahrt, der am 12. April begangen wird, in einem Interview mit der Zeitung „Wedomosti“ über die Pläne zur Monderschließung und über den Marsflug berichtet.

„Es ist an der Zeit, endlich einmal über die industrielle Monderschließung nachzudenken. Das muss getan werden, wenn man die beschränkten Vorräte an Bodenschätzen in der Welt und das Tempo der Zivilisationsentwicklung berücksichtigt.

Man darf auch die Idee nicht außer Acht lassen, schädliche Produktionsstätten im All unterzubringen. Wir können mit Mondflügen unter Nutzung von Sojus-Raumschiffen und der Technologien beginnen, die wir schon haben, sowie mit der industriellen Monderschließung mit neuen Technologien anfangen, die uns das neue wieder verwendbare Weltraumtransportsystem Clipper (Raumfähre) geben wird.

Unseres Erachtens ist der Beginn der umfassenden Entwicklung der Clipper eine der wichtigsten Fragen für die russische bemannte Raumfahrt. Clipper wird uns einen unabhängigen Zugang zum Weltraum auf einem qualitativ neuen Niveau sichern, was alle anderen Staaten erstreben. Unsere Kollegen in den USA und in China nahmen Programme zur Entwicklung von neuen bemannten Raumschiffen an, denen neue technologische Prinzipien zugrunde liegen. Wenn sie gegen die Jahre 2012 bis 2014 diese Aufgaben lösen, so können wir mit unserem bemannten Raumschiff Sojus in technologischer Hinsicht zurückbleiben. Was die Marsflüge betrifft, so ist das Sewastjanow zufolge eine nicht all zu entfernte Perspektive.

 

Die Zivilisation habe sich schon der Zeit angenähert, da diese Frage studiert werden müsse. "Wir haben einen technischen Vorschlag unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Station Mir und der Internationalen Raumstation ausgearbeitet", sagte der Energija-Präsident. "Wir sind der Auffassung, dass es durchaus real ist, einen Marsflug um das Jahr 2030 zu unternehmen." Der Marsflug werde der Entwicklung von Technologien, der Grundlagenforschung und der angewandten Wissenschaften einen starken Impuls verleihen. Als Juri Gagarin 1961 seinen Weltraumflug unternahm, dachte niemand daran, dass die Weltraumtechnologien einen solchen praktischen Effekt haben werden, so Sewastjanow. Auch mit dem Marsflug sei die Situation dieselbe.

 

Soviel wir wissen, verzichteten die USA auf eine Kooperation bei der Entwicklung ihres Transportsystems, sie wollen einen unabhängigen Zugang zum Weltraum haben, teilte er mit. Was aber andere Komponenten betrifft, so bieten sie die Zusammenarbeit beim Mond- und beim Marsprogramm an. "Bei der NASA (US-Raumfahrtbehörde) ist das Mondprogramm besonders gut durchgearbeitet. Die USA haben vor, um das Jahr 2020 einen vollwertigen Mondstützpunkt zu schaffen. Das Marsprogramm ist aus unserer Sicht vom technischen Standpunkt aus bei uns besser als bei den USA durchgearbeitet: Dieses Programm stützt sich auf unsere Erkenntnisse bei der Schaffung von Dauerorbitalkomplexen", teilte Sewastjanow mit.

Heute arbeite China selbständig sein bemanntes Programm aus. Es plane die Entwicklung von Technologien für Orbitalstationen und für die Kopplung im All.

Auch Europa, Indien und Japan entwickeln bemannte Programme. Dass die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA) vorläufig das Projekt eines bemannten Raumschiffes nicht umgesetzt hat, zeugt davon, dass dies eine sehr komplizierte Technologie sei. Die Europäer haben Russland vorgeschlagen, die Frage der Entwicklung eines neuen bemannten Raumschiffes gemeinsam durchzuarbeiten. Die ESA hat das Transportraumschiff ATV geschaffen, das in diesem Jahr gestartet wird. Die Baugruppen für die Kopplung und das Nachtanken von ATV werden von Russland geliefert.

Denselben Weg gehe auch Japan, das in der ersten Etappe sein unbemanntes Raumschiff NTV entwickle, dessen erster Flug für 2009 geplant sei. Parallel werde auch an einem bemannten Raumschiff gearbeitet.

Indien habe es im vorigen Jahr geschafft, eine Kapsel mit einer Masse von 500 kg zur Erde zurückzubringen. "Das ist der erste Schritt im bemannten Programm. Das bedeutet, dass Indien an der Lösung des Problems der Rückkehr seiner Kosmonauten arbeitet“, stellte Nikolai Sewastjanow fest.

 

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