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22:18 SANKT PETERSBURG, (RIA Novosti). Dieses Jahr kann zum wärmsten Jahr in der Geschichte der systematischen Klimabeobachtung in den an Russland grenzenden Gewässern des Nördlichen Eismeeres werden.

Das sagte der Pressesprecher des Forschungsinstituts für Arktis und Antarktis, Sergej Baljasnikow, in einem Interview gegenüber der RIA Novosti.

„In diesem Jahr ist das Wasser in den Meeren des Nördlichen Eismeeres außergewöhnlich warm. Die Sommergrenze des Eises liegt erheblich nördlicher als sonst, und einjähriges Eis wiegt vor. Dabei ist das Eis wegen der Einwirkung der warmen Luft und des Wassers stark beschädigt“, sagte Baljasnikow.

Zum Beispiel hat das Oberflächengewässer nördlich von der Wrangelinsel, etwa am 77. Breitengrad, außergewöhnlich hohe Temperaturen von bis zu 7 Grad Celsius erreicht. „Diese Gegend ist gewöhnlich mit vieljährigem driftenden Eis bedeckt, das jetzt fehlt, und die Wassertemperatur an der Oberfläche liegt gewöhnlich immer unter Null“, sagte er.

Die Tendenz der vorhergehenden Jahre bewahre sich, so der Sprecher: Eine weitere Erwärmung der Arktis fing ab Ende der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts an, die vergangenen fünf bis sechs Jahre waren dabei besonders symptomatisch.

„Doch gegenwärtig nehmen die Wissenschaftler des Instituts an, dass wir uns auf dem Höhepunkt der Erwärmung befinden“, sagte Baljasnikow. Russland habe mit der systematischen Klimabeobachtung in der Arktis 1937 begonnen, als die erste driftende Station „Nordpol-1“ eingeweiht worden sei.

„Damals, Mitte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts, war die Arktis auch ziemlich warm, doch im Vergleich zu jener Periode ist jetzt die Erwärmung viel ausgeprägter und drastischer“, sagte Baljasnikow.

„Die Seeleute und Polarforscher, die noch in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Arktis arbeiteten und ihre Arbeit jetzt fortsetzen, sehen, wie sich die Eishülle im Sommer verändert: Es gibt viele Risse, das Eis schmilzt, darauf gibt es Süßwasserlachen. Die Menschen sehen, dass sich die Arktis verändert hat“, sagte der Pressesprecher.

Baljasnikow wies darauf hin, dass nach der Erwärmung, die die Arktis in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts erlebte, die Abkühlung der 70er Jahre folgte. Die Wissenschaftler erwarten, dass auch auf die jetzige Erwärmung eine Abkühlung folgt, und die Frage, wann das geschieht, ist höchst wichtig.

„Wenn die Erwärmung noch einige Jahre dauert, wird es möglich, wieder die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Transits über die Nordostpassage zu stellen, und zwar nicht nur für russische Schiffe, sondern auch für den internationalen Transit“, sagte der Sprecher des Instituts.

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