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MOSKAU, (RIA Novosti). Die Folgen der Katastrophe von Tschernobyl bergen eine neue Gefahr für die Ukraine in sich - verseuchtes Wasser in den nächsten 300 Jahren und radioaktive Wolken in der Zeit bis Mitte dieses Jahrhunderts.

Diese finstere Prognose haben Experten der Sperrzone um das AKW Tschernobyl erstellt, meldete der „Fünfte Kanal“ des ukrainischen Fernsehens.

Die Hauptgefahr stellt nicht der inzwischen undicht gewordene „Sarkophag“ über dem am 26. April 1986 zerstörten vierten Reaktor des AKW dar, wie es allgemein gilt, sondern eventuelle Brände in den radioaktiv verseuchten Wäldern der 30-Kilometer-Zone, ein hinfälliger Staudamm am Pripjat und die zerstörten Lager für Atommüll und verstrahlte Technik. Die Radioaktivität dieser Objekte übersteigt das Strahlungsniveau im Atomkraftwerk selbst um ein Mehrfaches.

Laut dem Sprecher des Atomkraftwerkes Nikolai Teterin „treten 0,05 Curie Radionuklide im Jahresdurchschnitt aus dem Sarkophag aus. Das ist ein hoher Kennwert. Dabei entweichen jährlich 70 bis 100 Curie allein durch Wasser. Bald werden alle Trinkwasserbrunnen im Gebiet Kiew für die nächsten 300 Jahre verseucht sein.“

 

Die drohende Katastrophe kann laut dem Fernsehsender von niemandem bekämpft werden. Auch gebe es keine Mittel dafür. Wegen der mangelnden Finanzierung verringert sich das Personal der Sperrzone mit jedem Jahr. Für die Aufrechterhaltung der Ordnung und für die erforderlichen Arbeiten in der Sperrzone werden mindestens 150 Millionen Griwna (30 Millionen US-Dollar) im Jahr benötigt. Dabei sieht der Staatshaushalt für das Jahr 2007 nur 90 Millionen Griwna vor.

 

 

Das Gesetz über den Status der Sperrzone verbietet Streiks. Trotzdem bereiten sich die Personalangehörigen auf Protestaktionen vor, die sie vor dem Regierungssitz und vorm Parlamentgebäude in Kiew veranstalten wollen.

Der ukrainische Oberste Rat hatte am Donnerstag ein Gesetz über die verschärfte Verantwortung für Verstöße gegen das Regime der Strahlensicherheit angenommen. Demnach werden illegales Eindringen in die Sperrzone aus Eigennutz sowie die Ausfuhr von Gegenständen, Tieren und Pilzen vom verstrahlten Territorium mit Freiheitsentzug von bis zu vier Jahren geahndet. Für den Handel mit verseuchten Produkten drohen Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren und bei erschwerten Folgen auch bis zu sieben Jahren.

In den letzten Jahren hat die illegale Ausfuhr von Holz, Metallschrott und belassenem Vermögen aus der Sperrzone zugenommen. Auf Märkten sind Fälle von Handel mit radioaktiv verseuchten Früchten, Beeren, Gemüse und Fisch registriert worden.

 

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