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15:01 Uhr - Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hat gestern zugegeben, dass die Mars-Mission mit der Sonde Phobos-Grunt gescheitert ist, schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Mittwoch. Wie Roskosmos-Vizechef Vitali Dawydow am Dienstag mitteilte, können die Ursachen der Panne nicht erklärt werden. Die Flugleitzentrale wird versuchen,  die Raumsonde auf eine neue Umlaufbahn zu heben, um sie für andere Forschungszwecke zu nutzen. Wie dies ohne Verbindung funktionieren soll, wurde nicht mitgeteilt.

15 Jahre sind es her, als die erste russische Sonde Phobos-Grund vom Weltraumbahnhof Baikonur gestartet wurde. Sie sollte Bodenproben vom Marsmond zu Erde bringen. Nach dem erfolgreichen Start zündete ein Triebwerk nicht, weshalb die Sonde vom Kurs abkam. Die Mission hätte 34,5 Monate dauern sollen. Auf Grundlage des Phobos-Projekts hätte ein Mehrzweckmodul für den Bau von neuen Raumapparaten geschaffen werden sollen – für die Starts zum Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Sonne. Der Gesamtwert des Projekts wurde offiziell auf fünf Milliarden Rubel geschätzt.

Dass die Mission scheitern würde, war bereits am 19. November klar, teilte eine Quelle  aus dem Umfeld von Roskosmos. „Die Sonde muss jetzt auf eine andere Flugbahn gebracht werden, um sie später für Forschungszwecke zu nutzen. Wohin sie geschickt werden soll – zum Mond oder zum Asteroid - ist nicht mehr wichtig. Das wichtigste ist, zu erfahren, was geschehen ist“, hieß es. Weder Roskosmos noch die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA) oder die NASA haben es geschafft, Kontakt zur Sonde herzustellen. Sie versuchen immer noch, die telemetrischen Daten der Sonde zu bekommen. Auch die Laser-Funkgeräte der russischen Weltraumtruppen seien nicht geeignet, weil die Entfernung zur Sonde zu kurz sei, so die Quelle.

Laut einer Quelle wurde bereits festgestellt, dass die Panne nichts mit dem Bordrechner zu tun hat. Falls die Sonde nicht umprogrammiert wird, wird sie abstürzen. Nach Angaben des US Strategic Command könnte die Sonde am 26. November in die Erdatmosphäre eintreten. Roskosmos schließt nicht aus, dass der Raumappratat zwischen Ende Dezember und Februar den Orbit verlässt. Die ungefähren Koordinaten des Absturzortes können erst einen Tag vor dem Ereignis ermittelt werden.

Bislang gibt Roskosmos keine Antwort darauf, was geschehen wird, falls die Sonde in die Atmosphäre eintritt. „Es gibt Treibstoff an Bord. Eine Sache ist, wenn es zu einer Explosion kommt. Eine andere Sache ist, wenn sie einfach verglüht, und es nicht zu einer Explosion kommt“, sagte Dawydow. Die Rückkehrkapsel werde die Erde jedenfalls erreichen.
(RIA Novosti)



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