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Die russische Raumfahrtindustrie hat Probleme mit der Software. Die besten Programmierer sind gegangen, Nachwuchs gibt es keinen. So kommentierte ein Spezialist für Weltraumballistik, der viele Jahre in der russischen Raumfahrtsparte gearbeitet hatte, die jüngsten Pannen im All.  „Das Gros der russischen Weltraumpannen der letzten Jahre ist mit menschlichem Versagen verbunden, vor allem mit Programm- und Konstruktionsfehlern“, sagte der Experte.

Die russische Schule für das kosmische Programmieren, die zu Sowjetzeiten Nummer eins der Welt gewesen sei, stecke jetzt in einer tiefen Krise, so der Experte. So sei es den sowjetischen Ballistikern bereits in den 1970er Jahren gelungen, die Umlaufbahnen für das Navigationssystem Glonass so perfekt zu errechnen, dass die Satelliten - im Unterschied zum US-amerikanischen GPS - keine Orbitkorrekturen benötigen. Ein weiterer Erfolg der sowjetischen Programmiererschule sei die automatische Landung der Raumfähre Buran im Jahr 1988 gewesen.

Mittlerweile würden nur sehr wenig Spezialisten ausgebildet und auch diese wechseln nicht selten in andere Berufe, so der Experte.

Im Dezember vergangenen Jahres waren drei russische Navigationssatelliten Glonass vom Kurs abgekommen und statt auf ihren Umlaufbahnen im Pazifik „gelandet“. Im August hatte Russland den Raumfrachter Progress M-12M verloren. Der Transporter, der 2,6 Tonnen Nachschub zur Internationalen Raumstation ISS hätte bringen sollen, löste sich nicht von der dritten Stufe der Trägerrakete und stürzte über dem Altai-Gebirge ab.

Russland hatte am Mittwoch eine Sonde zum Marsmond Phobos geschickt. Die rund 120 Millionen Euro teuere Sonde umkreist jedoch noch immer die Erde, weil ihre Marschtriebwerke für den Eintritt in die Übergangsbahn zum Mars nicht gezündet hatten. Laut Experten gibt es kaum noch Hoffnung auf die Rettung der Phobos-Misson.
(RIA Novosti).


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