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Die SRG (Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft) hat die Mittelwelle aufgegeben; das hat 2 Gründe, die aber nichts mit dem BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) zu tun haben:

1) die Mittelwelle passte nicht mehr in die Strategie der SRG (Kosten, Empfangs-qualität, Förderung von DAB)

2) die NIS-Problematik (das war wohl ausschlaggebend):

a) der Sender Beromünster (531 kHz) hätte saniert werden müssen; die SRG wollte nicht sanieren und beantragte beim Amt für Umweltschutz des Kantons Luzern ein Gesuch um eine befristete Ausnahmebewilligung bis 2015 ohne Sanierung. Dieses Gesuch wurde am 9.1.2004 abgelehnt. Die SRG verzichtete auf einen Rekurs und kündigte die Stilllegung per Ende 2008 an, was dann auch geschah.

b) bei Sottens (765 kHz) verhielt sich die Situation 2 Jahre später ähnlich: auch diese überdimensionierte und wegen der Wartung kostenintensive Sendeanlage hätte saniert bzw. die Sendeleistung hätte massiv reduziert werden müssen. Zugunsten der Förderung neuer Technologien bevorzugte die SRG ebenfalls die Abschaltung.

c) der Sender Monte Ceneri (558 kHz) generiert zwar keine NIS-Probleme, trotzdem entschied sich die SRG schon im Jahr 2008, diesen Sender stillzulegen (30.06.2008). Hier waren v.a. wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend und die Überlegung, dass man mit DAB billiger und mehr Programme an mehr Hörer liefern konnte.

Damit wurden alle fünf für die Schweiz koordinierten Mittelwellenfrequenzen frei (Anm. der Red: die beiden MW-Kleinsender Sarnen OW, 1’566 kHz und Savièse VS, 1'486 kHz wurden bereits anfangs der 1990er Jahre bzw. Ende 2005 abgestellt). Vorerst bestand jedoch kein Interesse für eine weitere Nutzung, wie eine Bedürfnis-abklärung Ende 2008 ergab.

Erst Mitte 2010 meldeten sich wieder Interessenten für die Mittelwelle, darunter auch Voice of Russia. Der Bundesrat änderte daraufhin die Rundfunkrichtlinie, was dem BAKOM die Möglichkeit gab, ohne Ausschreibung Mittelwellenfrequenzen zu vergeben, sofern das Angebot grösser ist als die Nachfrage; das ist auch der Grund, weshalb nun die Voice of Russia am 9. Februar 2011 eine Konzession erhielt (558 kHz mit 200 kW)TTQ“).

René Wehrlin-Schafknecht
BAKOM / 18.03.2011

(Quelle: USKA)

 

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