logo


Offenbach – Die Ozonschicht über dem Nordpol hat während des letzten Winters stark abgenommen. In einigen Medien  wurde in den letzten Tagen darüber berichtet. Ursache waren anhaltend niedrige Temperaturen in der dortigen unteren Stratosphäre. Dies begünstigte in der Folge den Abbau der Ozonschicht und erhöhte deren Durchlässigkeit für den UV-Anteil der Sonnenstrahlung. Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) befürchten nun für die nächsten Wochen einen vorübergehenden Anstieg des schädlichen UV-Anteils auch für Deutschland und verweisen auf die tägliche UV-Index-Vorhersage des DWD. Welche Gefahren bestehen für Deutschland?

Allgemein wird damit gerechnet, dass in den nächsten Tagen, möglicherweise bis in den Juni hinein, ozonarme Luftschichten immer wieder südwärts Richtung Zentraleuropa wandern. DWD-Experte Dr. Wolfgang Steinbrecht: „Es handelt sich hierbei definitiv nicht um ein ‚Ozonloch’. Trotzdem könnte auch bei uns an sonnigen Tagen eine Zunahme des UV-Anteils der Sonne und der Sonnenbrandgefährdung die Folge sein. Bei einem UV-Index größer 4 sollte man in jedem Fall auf Sonnenschutz achten.“ Dies gilt vor allem in den Mittagsstunden für sonnenungewohnte Haut und für Kinder.  

Die regelmäßig vom Satelliten aus gemessenen Ozonschichtdicke in Verbindung mit der aktuellen Wettervorhersage des DWD sind die Basis der Berechnung des UV-Index. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veröffentlicht der DWD diese UV-Index-Vorhersagen schon seit längerer Zeit in seinem Internetangebot und gibt ggf. amtliche Warnungen heraus. Die aktuellen Werte erfährt man unter www.uv-index.de. Nachzulesen ist dort auch wie man sich in den kritischen Mittagsstunden zwischen 11 und 15 Uhr wirkungsvoll durch geeignete Kleidung oder Auftragen von Sonnencreme schützen kann. Ein auf einzelne Landkreise bezogener Newsletter mit Warnungen vor hohem UV-Index wird unter www.dwd.de/newsletter angeboten.

Ozonschicht noch immer weltweit geschädigt

Ähnlich niedrige Ozon-Konzentrationen wurden über dem Nordpol zuletzt nach dem Winter 2004/2005 gemessen. Auch damals war die Ursache eine extrem kalte und anhaltende Großwetterlage in etwa 20 km Höhe, wie sie immer mal wieder vorkommt. Über dem Südpol sind solche Wetterlagen im Winter dagegen die Regel. Beim komplizierten Abbauprozess des Ozons spielen die in höheren Luftschichten nach wie vor reichlich vorhandenen Fluorchlorwasserstoffe (FCKW) eine zentrale Rolle. Seit 1987 wurde zwar durch das internationale Abkommen von Montreal die Produktion von schädlichen FCKWs weltweit fast auf Null zurückgefahren, doch ist die Ozonschicht der Erde noch immer geschädigt und erholt sich nur langsam. Erst gegen 2050 wird erwartet, dass sie den Status des Jahres 1960 erreicht haben wird.

© 2024 Funkzentrum In Media e. V.
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.