16:38 Uhr - MOSKAU, (RIA Novosti). Die Internationale Weltraumstation (ISS) ist seit genau zehn Jahren bewohnt: Am 2. November 2000 dockte das bemannte russische Raumschiff Sojus TM-31 mit einer internationalen Besatzung an Bord an das russische Servicemodul Swesda an.
Der Chef der russischen Weltraumbehörde (Roskosmos), Anatoli Perminow, hob am Montag die Rolle der russischen Weltraumbranche im ISS-Programm hervor. Ein russisches Sojus-Raumschiff habe die erste Besatzung - den Nasa-Astronauten William Shepard und die russischen Kosmonauten Juri Gisenko und Sergej Krikaljow - zur ISS gebracht, sagte Perminow.
Auch heute noch seien die Sojus-Raumschiffe die zuverlässigsten und am meisten bewährten im Rahmen des ISS-Programms, so der Roskosmos-Chef. Der Betrieb des bemannten Raumfahrtprogramms - an Bord der ISS hält sich stets ein sechsköpfiges internationales Team auf - werde von Sojus-Raumschiffen aus russischer Produktion sichergestellt. Mit der Einstellung der Flüge von US-Shuttles im Jahr 2011 soll Russland die Rotation der ISS-Besatzungen voll übernehmen.
Der Roskosmos-Chef informierte auch über die jüngste Entscheidung der beteiligten Weltraumagenturen, den Betrieb der ISS bis zum Jahr 2020 zu verlängern.
Laut Perminow ist die ISS gegenwärtig ein Forschungslabor und ein Testgelände für die Vorbereitung von Missionen zu anderen Planeten und kosmischen Objekten.
Seit dem Baubeginn waren mindestens 190 Menschen - aus Russland, den USA, Kanada, Italien, Frankreich, Japan, der Republik Südafrika, Belgien, Spanien, den Niederlanden, Brasilien, Deutschland, der Schweiz, Malaysia und Südkorea - auf der ISS.
Der eigentliche Bau der Raumstation hatte am 20. November 1998 mit dem Start des ersten Sarja-Moduls begonnen, das vertragsgemäß vom russischen Chrunitschew-Zentrum mit dem US-Unternehmen Boeing gebaut worden war.
Die Verhandlungen zwischen Russland und den USA über das ISS-Projekt waren 1993 aufgenommen worden. Russland hatte damals schon 25 Jahre Erfahrung mit den Raumstationen Saljut und Mir sowie mit bemannten Sojus-Raumschiffen und Progress-Raumtransportern gesammelt. Am 2. September 1993 wurde eine russisch-amerikanische gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit im Weltraum unterzeichnet, die den Bau einer internationalen Raumstation vorsah, die im Weltraum ausgesetzt werden sollte.
Der Flug der Raumstation wird vom russischen Flugleitzentrum in Koroljow bei Moskau und vom NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas) aus geleitet. Der Betrieb der zur ISS gehörenden Labormodule Columbus (ESA) und Kibo (Japan) wird entsprechend von den Flugleitzentren in Oberpfaffenhofen und Tsukuba kontrolliert. Die ISS fliegt in einer mittleren Höhe von rund 340 Kilometern und umkreist die Erde täglich 16 Mal.
(Foto: NASA)