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14:35 Uhr - MOSKAU, (RIA Novosti). Europäische Physiker haben erstmals eine effektive Methode zur Gewinnung und Erhaltung von Antisubstanz-Teilchen - Atomen von Antiwasserstoff - entwickelt, die im Vergleich zu den „gewöhnlichen“ Wasserstoff-Atomen aus Antiprotonen und Positronen und nicht aus Protonen und Elektronen bestehen. Das geht aus einer in der Zeitschrift Nature veröffentlichten Studie zum Experiment „Alpha“ hervor, das in der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) bei Genf durchgeführt wird.

Das Problem der Antimaterie, genauer gesagt ihres Fehlens im Universum, ist eines der Haupträtsel in der modernen Physik. In Folge des Urknalls hätten offensichtlich gleiche Mengen von Materie und Antimaterie im Weltall entstanden sein müssen. Doch die Antimaterie war aus bisher ungeklärten Gründen verschwunden. Die Erforschung von Antiwasserstoff-Atomen soll es den Physikern ermöglichen, die Ursache für das Verschwinden der Antimaterie zu ergründen.

„Aus bisher unverständlichen Gründen hat die Natur die Möglichkeit der Existenz von Antimaterie ausgeschlossen. Deshalb ist es für uns eine Belohnung und zum Teil auch eine Überraschung, zu wissen, dass sich in unserer Vorrichtung neutrale Atome von Antimaterie befinden“, sagte der Leiter des Experiments „Alpha“, Jeffrey Hangst, von der dänischen Universität Arhus.

In der von den Physikern geschaffenen „Falle“ werden Atome von Antiwasserstoff  durch ein sehr starkes und kompliziertes Magnetfeld gegen Annihilation mit gewöhnlicher Substanz geschützt. Dieses Verfahren ebnet den Weg zur Erforschung von Antimaterie und zur Ermittlung ihrer Unterschiede zu „gewöhnlicher“ Materie.

Antiteilchen waren erstmals in den 1930er Jahren entdeckt worden. Es handelte sich um Positronen (Antipoden von Elektronen). Im Jahre 1955 wurden Antiprotonen gewonnen.

Alle Versuche, Antiteilchen zu Atomen zusammenzufügen, waren lange Zeit gescheitert. Erst Mitte der 1990er Jahre konnten die CERN-Forscher die ersten zehn Atome von Antiwasserstoff im Ergebnis des Zusammenwirkens von gebündelten Antiprotonen und Positronen im LEAR-Beschleuniger gewinnen. Die Atome von Antisubstanz verschwanden jedoch gleich nach ihrer Entstehung in Folge ihrer Annihilation mit gewöhnlicher Substanz.


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