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Doch nur wenige wissen, dass durch den Start von "Kosmos-1" ein weiteres einheimisches Konstruktionsbüro seinen Weg in den Weltraum eröffnete.

[von Juri Saizew, Experte am Institut für Weltraumforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften] Seit 45 Jahren sind einheimische Erdsatelliten der "Kosmos"-Serie im erdnahen Raum im Einsatz.

Es war das Versuchskonstruktionsbüro OKB-586 (später KB "Juschnoje") in Dnepropetrowsk unter Leitung von Akademiemitglied Michail Jangel.

Der Satellit wurde von einer Trägerrakete gestartet, die im selben OKB entwickelt und später ebenfalls auf den Namen "Kosmos" getauft wurde. Bis dahin beschäftigte sich Jangels Konstruktionsbüro hauptsächlich mit militärischer Thematik. Der Satellit und der Träger für seinen Start waren die ersten, doch bei weitem nicht die letzten friedlichen Produkte der Schöpfer von Raumraketentechnik aus Dnepropetrowsk. Der in jeder Beziehung kleine Satellit "Kosmos-1" (er war nicht einmal mit wissenschaftlichen Geräten ausgestattet) ebnete zahlreichen unterschiedlichen einheimischen Raumflugkörpern, die "Satelliten der 'Kosmos'-Serie" genannt werden, einen breiten Weg.

So war "Kosmos-8" der erste auf die Erforschung des Meteoritenstoffes im erdnahen Raum spezialisierte Satellit. Damals handelte es sich um den einzigen Raumflugapparat, der ausschließlich der Sammlung von Informationen darüber diente, inwieweit gefährlich Meteoriten für bemannte Flüge und welche Konstruktionsmaterialien dementsprechend auszuwählen waren, um die Kosmonauten zuverlässig schützen zu können.

Im Ergebnis des Starts von "Kosmos-26“ und von „Kosmos-49" wurden erstmals durch die Magnetaufnahme 75 Prozent der Erdoberfläche abgedeckt, und das praktisch gleichzeitig. Der Start von "Kosmos-215" war im Grunde der erste Schritt zur Beförderung von Teleskopen mit modernen Messapparaten nach außerhalb der Erdatmosphäre. Einen wichtigen Platz nahmen im wissenschaftlichen Programm der Satelliten der "Kosmos"-Serie ein: die Erforschung der Erdatmosphäre, der solaren und der Höhenstrahlung - und selbst so exotische Experimente wie die Suche nach Antimaterie im Weltraum aufgrund ihrer vernichtenden Gammastrahlung. Bei der Lösung von wissenschaftlichen Problemen halfen die "Kosmos"-Satelliten auch auf viele technische Fragen zu antworten, die mit der weiteren Erschließung des Weltraums zusammenhingen, und Angaben über das Funktionieren verschiedener Systeme während des Fluges zu ermitteln.

Die Notwendigkeit, viele Satelliten zu starten, erforderte die Organisation ihrer Serienproduktion. Deshalb arbeiteten die Konstrukteure von Dnepropetrowsk bald den Entwurf von typenmäßigen Raumflugapparaten aus, die gleiche Bestandteile (Körper, Dienstsysteme usw.), aber eine unterschiedliche Zusammensetzung der wissenschaftlichen Apparaturen hatten. Solche unifizierten Apparate bildeten die Basis für weitere Forschungen zuerst nach dem einheimischen "Kosmos"-Programm und dann, nach ihrer Perfektionierung und dem Übergang zu einem mächtigeren Träger, auch nach dem internationalen "Interkosmos"-Programm.

Bei dem Bericht über die "Kosmos"-Satelliten darf ihr Beitrag zur Festigung der Verteidigungsfähigkeit unseres Landes nicht unerwähnt bleiben. Bereits 1962 wurden die ersten militärischen experimentellen "Kosmos-6"- und andere Satelliten auf Erdumlaufbahnen gebracht, um die damals in Entstehung begriffenen bodengestützten Funkmessstationen der Raketenabwehr zu testen. Einige "Kosmos"-Satelliten wurden bei den Erprobungen von Abfangapparaten, so genannten Satellitenjägern, als Zielscheiben eingesetzt. Viele "Kosmos"-Modelle können durchaus zu den Raumflugkörpern doppelter Bestimmung gerechnet werden, da sie sowohl im Interesse der Wissenschaft als auch zur Lösung von militärisch angewandten (meist ebenfalls wissenschaftlichen, doch spezifisch ausgerichteten) Aufgaben eingesetzt wurden.

Allmählich bezeichnete man in der Sowjetunion auch alle rein militärischen Satelliten als "Kosmos": die für die Foto- und Funkaufklärung, die Navigationssatelliten, die Systeme zur Warnung vor einem Raketenüberfall, die für spezielle Nachrichtenverbindung usw.

Diese Tradition hat sich bis heute erhalten. Während 1962 und 1963 nur 24 "Kosmos"-Satelliten gestartet wurden, erreichte ihre Zahl in den nächsten beiden Jahren 79. Allein 1970 erfolgten 72 Starts, 1971 waren es 81, im Jahre 1979 bereits 85, und 1974 stieg die Zahl bis auf 100 an.

Heute können die russischen Wissenschaftler, ja auch die russischen Militärs von solchen Startzahlen höchstens träumen.

(ria-novosti)

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