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Ein Rückblick - 50 Jahre Deutschsendungen aus Japan (1987)

Aufnahme im April und tägliche Sendungen ab Juli 1937. Zugleich die Geschichte eines Deutschen in Tokio: Friedrich Greil

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Mit Studenten der Takuschoku-Universität
in Tokio: Friedrich Greil (Mitte) im Jahr
des Starts deutscher Sendungen - 1937!

Der deutschsprachige Kurzwellendienst aus Japan, vor dem Kriege "Radio Tokio", heute "Radio Japan" genannt, gehört zu den ältesten deutschsprachigen Auslands-Radiodiensten der Welt überhaupt. Ob "Radio Tokio" vor dem Krieg, oder "Radio Japan" nach dem großen Krieg: Betreiber dieses Dienstes war und ist in beiden Fällen ein und dieselbe - Gesellschaft: Die "Nippon Hoso Kyokai - NHK", die große nichtkommerzielle Radio- und TV-Gesellschaft Japans, deren Kürzel "NHK" in praktisch allen Funkhäusern der Welt bekannt ist. Noch eins haben die Deutschsendungen aus dem fernen Tokio vor und nach dem Krieg (bis in unsere Tage!) gemeinsam: Die Tatsache nämlich, daß unser Landsmann Friedrich Greil von der Gründung der Deutschsendungen anno 1937 bis heute an diesen Programmen mitarbeitet! Bis 31. März 1986 sogar als täglicher Nachrichten-Sprecher - seit Sommer 1937; nun "nur noch" als Sprecher seiner eigenen "Radio-Japan"-Reihe zu hören - der Kaleidoskop-Sendung im, deutschen Programm, "Tokio Scherzo". Wahrlich, liebe KW-Freunde, die Geschichte der Europasendungen aus Tokio ist zugleich auch die Geschichte unseres Landsmannes im Fernen Tokio - Friedrich Greil ... !

Auftakt zum Auslandsdienst 1935

Doch zurück zum Auslandsdienst der "NHK" und seiner Geschichte. Er hatte seine Premiere genau am 1. Juni 1935. An diesem Tag wurden erste Auslandssendungen aufgenommen. Zunächst nur in englischer Sprache, denn das erste  Auslandsprogramm von "Radio Tokio" überhaupt war für Hawaii und die USA bestimmt. Es waren tägliche Sendungen von je einer Stunde, in den beiden Sprachen Japanisch und Englisch. Die Chronik der "NHK" weiß zu berichten, daß der "Empfang dieser ersten Auslandssendungen relativ gut war" und "auf ein unerwartet großes Interesse stieß". So wörtlich das von der "NHK" publizierte Buch "The History of Broadcasting in Japan", das 1967 erschienen ist, auf den Seiten 106 und folgende, über den Überseedienst der "NHK". Diese Chronik berichtet aber auch, daß hierfür nur ein einziger Sender (im April 1937) von ganzen 20 kW zur Verfügung stand. Doch - fast unglaublich für uns Menschen der späten Achtziger: Das reichte! Denn die KW-Rundfunkbänder waren ja damals nicht im entferntesten so "besetzt" wie in unseren Tagen.

Sender nie "NHK"-eigen...!

Da wir gerade von Sendern sprechen: Schon diese ersten KW-Sender für "Radio Tokio" gehörten nicht der "NHK"! Sie waren Eigentum der (Fernmelde-Gesellschaft, wie wir sagen würden) "Kokusai, Denshin Denwa" (kurz: KDD genannt), mit Standort in Nazaki. Noch heute ist die "KDD" für die eigentliche Sendung (im technischen Sinne gemeint) zuständig, sofern es um Sendungen für Ausland und Übersee geht...! (Ob diese Lösung, dieser - wenn ich es mal so nennen darf - "Fremd-Auftrag" in der Sendetechnik eine gute Lösung war und ist, wagt der Verfasser, Hörer der NHKSendungen seit 1937, zu bezweifeln). Erinnert sei nur an die geradezu unwahrscheinlich ungeschickte Wahl der Sende-Frequenzen für "Radio Japan" in den letzten 10, 15 Jahren. - Doch darauf kommen wir später noch zurück... !

 

"Guten Abend, liebe Hörer in Europa!"

Die Sendungen in Deutsch aus Tokio begannen - mit nicht-täglichen Ausstrahlungen - im April 1937. Im Juli des gleichen Jahres schon wurden tägliche Sendungen für Europa in unserer Muttersprache eingeführt. Heute noch habe ich Klang und Stimme der damaligen Ansagen im Ohr: "Guten Abend, liebe Hörer, in Europa! Hier ist Tokio, der Japanische Rundfunk!" Es war die Stimme Friedrich Greils, des Landsmannes im fernen Tokio. Eine helle - fast hätte ich gesagt: etwas "übersteuerte" - Stimme, die allabendlich über Tausende von Kilometern, über einen Zeitunterschied von acht Stunden zu uns drang - in die elterliche Wohnung im niederhessischen Melsungen. In meinem Logbuch von Sommer 1939 ist die Eintragung "Tokio, Sender JZK" schon auf der ersten Seite - unter dem 18. Mai 1939 - zu finden. Fast auf jeder Seite des bis Ende Oktober 1940 (!) geführten Logbuches ist eine Tokio-Eintragung zu finden. Am 20. Juni 1939 notierte der Verfasser unter "Tokio, Sender JZK, auf 19,79 m = 15160 kHz" die folgenden Besonderheiten: "Sender kündigt nach den deutschen Nachrichten an, daß er ab 1. Juli nach dem folgenden Plan senden wird: Sendung von 20 bis 22 Uhr MEZ, erster Teil Deutsch und Italienisch und zweiter Teil Englisch und Französisch; die Nachrichten in Deutsch sind dann gegen 20.35 Uhr zu erwarten..." - So weit der wörtliche Auszug aus meinem "Logbuch von Damals".
Sagen Sie selbst, lieber junger Leser und KW-Freund: Ist das Logbuch-Führen nicht von ungeheurem Wert? Hilft es nicht enorm in der Praxis des Hobbys? Wird es nicht stets ganz von selbst zu einer Zeit-Chronik, zum "Zeugen einer Zeit"...? Nicht immer erst nach 50 Jahren ... ! Ich merke das an, weil Logbuch-Führen heute "aus der Mode" zu sein scheint. Ein großer Fehler! Glauben Sie einem Oldtimer...!

 

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Friedrich Greil im Studio von Radio Japan in Tokio.
Eine Aufnahme aus den fünfziger Jahren.

Bald nur noch ...Kriegsnachrichten

Die ersten Sendungen für Europa kamen aus dem Tokioter Stadtteil Atagoyama, wo sich auch der Inlandssender der "NHK" befand. Das Funkhaus, so berichtet Greil in seinen Erinnerungen, war auf einem der wenigen Hügel innerhalb der Gesamtstadt Tokio. "Funkhaus", so schrieb Greil einmal, "ist ein großes Wort für dieses nur dreistöckige Haus auf dem Atago-yama, das für uns alle viel zu eng war...". 1939 zog der Auslandsdienst der "NHK" (mit dem Inlanddienst) in ein neues, großes Funkhaus um-nach Uchisaiwai-cho, in der Nähe des Hibiya-Parkes. Ältere KW-Freunde werden sich noch (bei dem Wort Uchisaiwai-cho) an die Adresse von Radio Japan in den vierziger und fünfziger Jahren erinnern.
Am 7. Juli 1937 - also nur wenige Tage nach dem start der täglichen Deutschsendungen - geschah etwas im Fernen Osten, was die gesamte Natur der Auslands- und Übersee-Sendungen aus Tokio (für den Sender wie erst recht für den Hörer!) verändern sollte: Der weltgeschichtlich bedeutsame und folgenreiche "Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke in Peking", der den chinesisch-japanischen Krieg auslöste...! Lassen wir dazu wörtlich F. Greil berichten und zitieren wir dabei sein (Buch ;,Erinnerungen" Ikubundo-Verlag, Tokio, 1978), wo es auf Seite 51 wie folgt heißt: ,;Bald gab es jedoch viel zu tun, da im Juli des selben Jahres, 1937, der China-Konflikt ausbrach und hauptsächlich Meldungen vom Kampfplatz in China, statt Sport- und Kulturnachrichten, gebracht werden mußten." So weit das wörtliche Greil-Zitat. Bleiben wir bei "hauptsächlich". In der Tat: Bis zum Sommer 1945 - als die siegreichen Amerikaner die Einstellung der Auslandssendungen aus Tokio verfügten, waren die "Meldungen vom Kampfplatz" immer und immer wieder das Wichtigste.
Aus nur zwei Mitabeitern für den deutschen Dienst wurden bald fünf und aus den zunächst nur 15 (!) Mitarbeitern für den gesamten Auslandsdienst der "NHK" waren noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 52 geworden. Auf der Seite der Technik ist zu berichten, daß im Mai 1937 noch ein erster KW-Sender von 50 kW bei der "KDD" in Betrieb genommen wurde. Die Chronik der "NHK" weiß zu berichten, daß "im Jahr nach dem Ausbruch des Konflikts mit China, also 1938, rund 20000 Hörerbriefe - überwiegend von Auslands-Japanern - in Tokio eintrafen."

 

 

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Dieses Bild von F. Greil (aus dem, Jahre 1934!)
erhielt der Autor dieses Beitrages mit
persönlicher Widmung vom Landsmann in Tokio
im Sommer 1984..., "nach 50 Jahren",
wie Greil schrieb...!

Um vier Uhr früh munter sein!

Was wir Hörer auf der KW zu oft vergessen: Die kurzen Wellen greifen so global aus, daß zwischen Ortszeit des Senders, dem wir gerade zuhören und unserer Ortszeit oft viele Stunden liegen. So auch hier-im Falle der Europasendungen aus Tokio. Wenn Friedrich Greil ans Mikrophon trat, um die Nachrichten zu verlesen, dann war es in Tokio vier Uhr morgens; beim Hörer in Europa aber noch 20 Uhr deutscher Zeit des Vorabends! Das hieß mit anderen Worten: Greil und seine Kollegen hatten schon um 4 Uhr morgens so munter zu sein, daß keine journalistischen oder studio-technischen Pannen passieren konnten.

Übersee-Hörer besser unterrichtet

Am 6. August 1945, mittags im Funkhaus, hatte dann Greil auch jene Meldung in der Hand, die "das Ende" einläutete: Die Meldung vom Abwurf einer "neuartigen Bombe" auf Hiroshima und mit der Mitteilung, daß es "zahlreiche Todesopfer" gegeben habe. Und dann schreibt Greil in seinen Erinnerungen wörtlich wie folgt weiter: "... das gleiche, das ich als Meldung auf Deutsch auf Kurzwelle ins Mikrophon sprach, stand auch in den japanischen Zeitungen zu lesen - allerdings erst zwei Tage danach, am 8. August, ohne irgendwelche Zahlenangaben über Tote, ohne Erwähnung des Wortes ,Atombombe`! Nun, bekanntlich war einige Tage danach alles aus...". So weit wörtlich F. Greil in seinen Erinnerungen. Er berichtet dann wenige Zeilen weiter im gleichen Buch, daß er - nach der Meldung über die "neuartige" Bombe - Mitte August dann auch die Meldung über die "Annahme der Potsdamer Erklärung seitens Japans... im Funkhaus von NHK am Hibiya-Park auf Kurzwelle in deutscher Sprache nach Europa übermittelte".
Einmal mehr zeigt diese obige Passage (über den Abwurf der A-Bombe), daß der KW-Hörer in Übersee über die global ausgreifende Kurzwelle mal wieder schneller und besser unterrichtet war, als der Hörer der Heimatsender. Mein altes Wellenjäger-Wort sei erlaubt: Kurzwellenhörer sind besser unterrichtet. Sie hören fern, in die Krisenherde hinein...!

Höhepunkt im Jahre 1944

Der Auslandsdienst der "NHK" in Tokio erfuhr dann während des Krieges Zug um Zug einen kräftigen Ausbau. Mit Stand von November 1944 wurde täglich ein Programm von 32 1/2 Stunden in 24 Sprachen gesendet - von Portugiesisch bis Hindi, von Deutsch bis Burmesisch, von Kantonesisch bis Englisch, Arabisch und Persisch. Am Rande sei vermerkt: Es gab auch eine "Free India Hour", die für die (so was gab es damals! "Indische National-Armee in Japan") bestimmt war...!
An Sendern für KW standen im November 1944 vier Strahler von je 50, zwei von je 20 und drei von je 10 kW zur Verfügung. Böse wurde es für die Technik, als Ende 1944, und noch mehr Anfang 1945, ein (erobertes) Land nach dem anderen von Japanern geräumt werden mußte und - noch schlimmer - die Bombenangriffe in Japan selbst begannen. Die Chronik der "NHK" berichtet dazu, daß "die Produktion von Röhren schwieriger und schwieriger wurde" und daß die Lage bald-für den Auslandsdienst so schlimm wurde, daß "Sende- und Programmzeiten ganz erheblich eingeschränkt werden mußten; so sehr, daß der ganze Dienst als Mittel der Propaganda ineffektiv wurde". So wörtlich die "NHK" in ihrem Buch "History of Broadcasting in Japan", NHK-Verlag, 1967.

Verstummt bis 1953

Japans Besatzungsmacht Amerika verbot nach der Kapitulation des fernöstlichen Landes den gesamten Auslands-Rundfunkdienst. Er durfte erst wieder 1953 senden. Von diesem Jahr an gab es im Europadienst auch wieder Programme in deutscher Sprache. Und wieder hieß einer der Sprecher Friedrich Greil...! Der nach dem Zusammenbruch und dem Sendeverbot für den Auslandsdienst arbeitslos gewordene Landsmann hat jedoch gerade in jenen (politisch) dunklen Jahren persönlich, privat sein "Glück gemacht": Unmittelbar nach dem Zusammenbruch heiratete er die japanische Ärztin Dr. med. Masako Sasaki, die noch heute - als Frau Masako Greil-Sasaki - seine Frau ist.
Mit dem neuen Start der Auslandssendungen der "NHK" aus Tokio - jetzt also nicht mehr "Radio Tokio" sondern als "Radio Japan" - hatte Greil zweimal pro Woche die Nachrichten in Deutsch zu lesen. Seit 1960 ist er dort auch als Autor, Produzent und Sprecher einer eigenen Sendung tätig: Seines "Tokio Scherzo". Eine Sonntagssendung, die ein Kaleidoskop der Kultur ist und deren Texte (Greil als "Disc-Jockey!) von Platten umrahmt werden. Diese Greil-Sendung ist inzwischen über 1400 mal über den Äther nach Europa gegangen! (Notabene: F. Greil ist am 8. Dezember 1902 in Halberstadt geboren, wird also diesen Dezember 85 Jahre alt...! Wer redet da von Alter??)

Mit derTechnik liegt viel im Argen

Erwähnen wir noch, daß Mitte der fünfziger Jahre (neben der täglichen Abendsendung für Europa) auch eine Morgensendung (europäischer Zeit) eingeführt wurde. Schon damals war der Abendempfang aus Tokio schwerer und schwerer geworden. Die Morgensendung brachte schlagartig neue Hörerkreise, erreichte ganz andere KW-Freunde als die seit 1937 bestehende Abendsendung. Die Einführung einer Morgensendung aus Japan ging übrigens - nicht zuletzt - auf Vorschlag und Drängen des Autors dieser Zeilen zurück.
An dieser Stelle muß - Pardon, liebe Freunde in Japan!, auch beim 50. Geburtstag der Deutschsendungen - ein ernstes Wort über Sendetechnik, Empfang in Europa und, vor allem, über die Frequenz-Auswahl der Europasendungen aus Tokio gesagt und geklagt werden.
Halten wir die Fakten fest: Die Morgensendung war bis Ende der Siebziger noch relativ gut zu hören. Die Abendsendung ist (Ausnahmen in jeder Regel!) seit Jahren nicht mehr zu hören. Das ist besonders schlimm seit zwei, drei Jahren. Von der Abendsendung ist nicht die Spur zu empfangen. Forscht man nach den wirklichen Gründen, so muß man immer wieder seit Jahren den Finger auf die gleiche Wunde legen: Ungewöhnliche, ja unbegreifliche Wahl der Sende-Frequenzen. Es werden Frequenzen gewählt, auf denen der Sender im fernen Japan keine Chance hat, bis zu uns durchzukommen. Ein paar Beispiele mögen das erläutern... Wenn ein Sender in Japan (von 100 oder maximal 200 kW) eine Frequenz wählt, auf der oder neben der RFE/RL in München senden, dann kann das nicht gut gehen. Da "sorgen" schon die Jammer gegen die beiden US-Sender für.
Ein anderes Beispiel: Wenn - gerade jetzt, da dieser Bericht geschrieben wird, Anfang März - solche Frequenzen (am Abend) von 6070 und 7180 kHz benutzt werden, dann braucht ein geübter Wellen-Bummler, der die Bänder kennt, gar nicht erst zu versuchen, denn:
Auf 6070 kHz arbeitet seit Jahren - mit einem brüllenden Signal in ganz Europa! - Radio Sofia! Chance für Radio Japan?? Wer glaubt denn so etwas? Die zweite Abend-Frequenz für die NHK Richtung Europa war im März 7180 kHz, im total überfüllten 41-m-Band. Wer zählt die Sender, nennt die Namen der Stationen, die auf und neben 7180 kHz arbeiten (und, meist Europäer, nicht mal in Europa selbst zu hören sind!?!). Chance für die Sendung via KW aus Japan? Wer glaubt denn so etwas...?

Sender zu schwach

Bis Anfang 1987 (!) hat die "KDD" für Radio Japan keine stärkeren KWSender als solche von 100 kW und - zusammengeschaltete Sender - von 200 kW gehabt. Im Januar 1987 wurde der erste von mehreren neuen Sendern von 300 kW in Betrieb genommen. Mit anderen Worten: Bis in die Achtziger (!) arbeitete man in Tokio so weiter, als habe man noch so "leere Bänder" wie anno 1937, 1950 oder vielleicht noch 1955. Auch das ist doch ein Trugschluß. Nun werden Relaissender angemietet - in Gabun, in Kanada und (demnächst auch?) in Holland, wie man kürzlich hörte. Sie werden aber - warum eigentlich ? - nur in der Morgensendung benutzt! Nicht in der Abendsendung, in der sie viel nötiger wären...! Das alles versteht man doch in Europa nicht. (Besonders, wenn man, wie der Verfasser, seit 1937 zuhörte, was nun nicht mehr möglich ist...!).
Der Autor hat diese negativen Umstände schon oft der NHK und ihrem Büro in Bonn mitgeteilt - und natürlich vor allem auch seinem Landsmann und Radiofreund in Tokio - Friedrich Greil. Die NHK-Offiziellen antworteten meist - sinngemäß - so: "Das kann gar nicht so sein. Wir bekommen Tausende von Zuschriften, auch von deutschen DXern, die können sich doch nicht alle irren, die hören uns doch...!" Der Wellenjäger - nicht ganz ohne Erfahrung in der KW-Szene! - stand plötzlich als Lügner da. Sein einziger Trost: Er weiß, daß "DXer" QSL-Karten, Diplome und Ähnliches sammeln, aber selten Radio-Hörer sind und daß deren "Empfangsberichte" meist geschönt, oft sogar getürkt" sind...!

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Aus Bonn kam - für Friedrich Greil in Tokio -
das Bundesverdienstkreuz am Bande, Januar 1986.
links: Greils Gattin, Dr. med. Masako Greil-Sasaki.


Kultureller Brückenschlag via KW

Kommen wir zum Schluß unserer Betrachtung zum 50. Geburtstag der Deutschsendungen aus Japan. Sie sind - vom Start ' bis heute - ein großartiger Brückenschlag vor allem kulturell-geistiger Natur zwischen Japan und Deutschland. Wenn auch Alltag, Wirtschaft, Sport etc. in den Programmen keineswegs versäumt werden, so hat doch die Kultur dieses großen Landes immer einen breiten Raum in den Sendungen eingenommen. Gerade deshalb ist es um so trauriger, daß man (technisch) kaum noch zuhören kann!
Untrennbar aber - und das ,muß am Schluß dieser Betrachtung auch gesagt werden - ist all die "Funk-Brückenschlags-Arbeit" mit unserem Landsmann Friedrich Greil verbunden. Anno 1928 verließ er die deutsche Heimat, um "für ein, zwei Jahre" in Tokio zu studieren. Daraus sind nun (1988) 60 Jahre geworden. Davon gehörten fast 30 Jahre seiner Tätigkeit als Lektor an japanischen Universitäten. Diesen Sommer außerdem genau 50 Jahre dem Funk-Brückenschlag via Kurzwelle; aus dem Funkhaus der "NHK" in die deutsche Heimat...
Wem soll man nun mehr gratulieren? Dem Sender? Dem getreuen Ekkehard der Deutschsendungen, Friedrich Greil? Möge jeder Leser für sich selbst entscheiden... !

Hermann Jäger

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