logo

Nach dem mageren VHF-Contest im September und dem verkorksten UHF/SHF-Contest Anfang Oktober sollte wenigstens der WAG-Contest etwas mehr bringen.
Das hatten wir uns jedenfalls vorgenommen.
Wir, das waren Jens-DL7UMA, Tom-DH7TS, Gaston-DL9TZ mit Hund Percy, Willy-DD6UMW und Peter-DE7UPK.
Am dem Wochenende fuhren wir also raus nach Gosen, mieteten uns in die Berggaststätte ein und begannen am Samstag früh, natürlich nach einem traditionell gutem Frühstück des Hauses, mit dem Aufbau der Antennen.
Als Antennen wurde eine FD4 (horiziontal), eine Cushcraft-Groundplane (vertikal) hauptsächlich für die oberen Kurzwellenbänder sowie eine W3DZZ, die in einem angemessenem Abstand und fast rechtwinklig zur FD4 angeordnet wurde, aufgebaut.

Eigentlich sollte der Aufbau zügig vonstatten gehen. Aber der Teufel liegt wie immer im Detail.......!
Zuerst die Groundplane.....
Das gute Stück war noch relativ neu und Jens-DL7UMA achtete auf pfleglichem Umgang. Als wir nun das Teil am grünen Schiebemast befestigen wollten, bemerkten wir (schon!), dass es ja eine Auf-Kopf-Montage sein muss, also eine Hülse, die auf den Mastkopf geschoben und festgeklemmt wird. Das Problem war, die Hülse hatte einen Innendurchmesser von ca. 2,25" und der Mastkopf ein Außendurchmesser von ca. 0,5". Dieses Dilemma wurde experimentalfunkgemäß gelöst, indem durch zwei Holzscheite der Durchmesser des Mastkopfrohres vergrößert wurde. Jetzt passte die Antennenhülse straff rauf und wurde durch die Spannschrauben sicher arretiert.
Nun konnte der Mast hochgeschoben werden. Gaston-DL9TZ war der "Schieber" und der Rest der Mannschaft tat so, als hielten sie die Abspannseile fest. Als die Antenne dann in etwa 6m Höhe stand, sah sie gut aus. Kein Wunder bei dem Wetter:
Herrlicher Sonnenschein, ein wahrhaft goldener Herbsttag.
Jetzt die FD4......
Im vergangenem Jahr hatte wir die Antenne an der gleichen Stelle befestigt und aus diesem Grunde hatte wir die Spannseile in den Baumgabeln der dafür ausgesuchten Bäume hängenlassen. Aber wie das immer so ist - in dem einem Baum fehlte das Seil völlig und in dem anderen Baum war das untere Teil abgetrennt worden, von wem auch immer.
Jetzt trat unser OVV in Aktion. Um ein neues Halteseil in die entsprechende Astgabel zu plazieren, wurde das eine Ende des Seils durch ein eigens dafür vom Ostseestrand mitgebrachter sog. Hühnergott-Stein beschwert. Jens ließ diese "Steinschleuder" jetzt kreisen und wir übrigen stürzten in unsere Deckungen.
Oh ja, es sah sehr professionell aus - hat er sich wahrscheinlich in seinem letzten Australien-Urlaub von den Auborigines abgeschaut. ....das Seil mit dem Stein schwirrte im Kreis und wurde immer schneller. Jetzt kippte er den Oberkörper leicht nach hinten um ihn gleich darauf wieder nach vorne zu neigen. Im selben Moment streckte er den Arm mit der "Schleuder" blitzschnell vor und wie losgelöst schnellte der Stein in die Höhe und zog das Seil hinter sich her..... Zwei Versuche dienten zum Einschießen, der dritte klappte ausgezeichnet und plazierte das Seil in einer akzeptablen Höhe.
Im anderen Baum war das Seil ja noch da, aber es war von Boden aus unerreichbar.
Wieder war Jens-DL7UMA nicht zu bremsen.....er riss sich das Hemd vom Leib und stürmte über eine von mir gehaltene "Räuberleiter" den Baum.
Pech, das war die verkehrte Seite! Wieder runter, rum um den Baum, wieder Räuberleiter und schon war er im Baum. Während er oben zum Seilende hinkletterte, bereiteten wir die Seilübernahme vor. Hierzu mussten wir uns fast direkt unter ihm hinstellen, um das Seilende zu fassen. Es klappte alles ausgezeichnet, wir hatte das Seil und begannen es nachzuziehen. Da es ziemlich schwer ging, kam Tom mir zu Hilfe. In dem Moment krachte es über uns. Instinktiv zog ich den Kopf ein. Im gleichen Augenblick sah ich, wie sich Tom an den Kopf fasst und langsam, wie in Zeitlupe in die Knie geht, auf dem Boden kauerte und sich den Kopf hielt. Von oben rieselten kleine Zweige, Tannennadeln und Borkenreste herunter.
Jens war anscheinend noch oben, denn ich hörte von dort seine Stimme: "Alles in Ordnung?!"
Aber hier unten nicht. Tom wurde von einem Ast getroffen. Zum Glück war der Schreck größer, als der Schaden - eine kleine Platzwunde auf dem Kopf.
Aber noch einmal wird das mit Sicherheit nicht passieren.
Es gelang uns, auch dieses Spannseil wieder zu aktivieren und so hing bald die zweite Antenne in ca. 10m Höhe über Grund.
Die W3DZZ wurde mit dem gleichen Verfahren aufgespannt, aber fast rechtwinklig zur FD4, damit die Beeinflussung so gering wie möglich bleibt. In der Berggaststätte diente uns der eine Schulungsraum als Hauptquartier und Operationscenter. Hier liefen alle Kabel zusammen.
Die Hardware für die Operateure war ein FT-920 von YAESU sowie ein FT-50 von Kenwood fü die Multi-Suche, ein Antennentuner von MFJ und ein elektronisches Netzteil von SEC. Der Strom kam von der MEAG und das Wetter von PETRUS.
Das Equipment war schnell aufgebaut. Die Stehwelle war gut bis annehmbar und die ersten Signale ließen schnell erkennen, dass die Bedingungen an diesem Wochenende ausgezeichnet waren.
Auf einem Nebentisch wurde eine Paket-Station eingerichtet, an der man das DX-Cluster verfolgen konnte. Auch hier bestätigten die Einträge, dass ausgezeichnete Bedingungen auf fast allen Bändern herrschten. Besonders das 6m-Band bescherte den OM's Verbindungen bis Südafrika.

Aber dann, 17.00Uhr MESZ/15.00Uhr UTC - der WAG-Contest ging endlich los:

"...CQ, CQ CONTEST, DF0BLM CALLING CQ CONTEST..."

Die QSO-Rate stieg schnell an und stimmte uns optimistisch, dieses mal mehr zu schaffen, als beim letzten WAG-Contest 1999.
Mit den Abendstunden änderten sich natürlicherweise die Ausbreitungsbedingungen und nachts kamen wir uns schon so vor, wie der einsame Rufer in der Wüste. Aber Dank der Hartnäckigkeit der Operateure DL9TZ-Gaston, DH7TS-Tom und DL7UMA-Jens wurden sogar in der Nacht wichtige Multi-Punkte erkämpft. Am Sonntag war dann nochmals Stress angesagt aber nur bis ca.14.00Uhr Küchenzeit. Dann kam man sich so vor, als wenn man aus einem Lappen die letzten Tropfen rausdrücken will.
Um 17.00 Uhr MESZ war dann Schluss.

Da wir mit dem Kontest-Log-Programm QW arbeiteten, konnten wir sofort unser internes Ergebnis ablesen. Ja, wir waren zu frieden. Wir hatten unsere eigene Zielstellung erreicht und überboten.

QSO Punkte Multiplier
80m 159 261 21
40m 211 369 27
20m 86 242 30
15m 42 124 19
10m 39 119 13
gesamt 537 1115 * 110 = 122650 Punkte


Mit diesem guten Gefühl begannen wir unsere Sachen zu packen.
Wie immer dauerte das Abbauen nicht annähernd so lange, wie das Aufbauen. Aber bei dem wunderbaren Wetter machte es auch richtig Spaß.
Wir verstauten unsere Ausrüstungsteile in unsere Autos und nach dem wir uns bei unseren Gastgebern verabschiedet hatten, fuhren wir Richtung Home-QTH.
Die beschauliche Natur entließ uns wieder in die brodelnde Stadt....

73 de DD6UMW + DH7TS

 

© 2024 Funkzentrum In Media e. V.
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.