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MOSKAU, 05. Februar 2009 (Andrej Kisljakow für RIA Novosti). Der Start des Sonnenobservatoriums Koronas-Foton vom Weltraumbahnhof Plessezk lässt wieder an die Vielseitigkeit der russischen Raumfahrt glauben.

Im Laufe von fast zehn Jahren wurden keine Forschungsapparate in den Weltraum mehr geschickt. Die USA als Partner und ewiger Rivale haben mehr als 40 davon im All. Der Gerechtigkeit halber sollten der Bildungssatellit der Moskauer Staatlichen Universität, „Tatjana“, und die Raumkapsel „Foton-M3“ mit verschiedenen Insekten, Mäusen und Pflanzen für Experimente genannt werden, die im Januar 2005 bzw. September 2007 in den Weltraum gebracht wurden. Doch ihr Einsatz dauerte nicht lange und war wissenschaftlich kaum von Bedeutung.

Eigentlich hatte das Land, das das Weltraumzeitalter einleitete und nach wie vor die meisten Weltraumstarts im Jahr vornimmt, bis zu diesem Zeitpunkt keine eigenen Wissenschaftsapparete im Weltraum. Doch nur Forschungsapparate auf den Erdumlaufbahnen und im fernen All können schicksalhafte Fragen über die Zukunft der Erde beantworten. Auch der erste Weltraumflug des Menschen wäre ohne sie nicht möglich gewesen. Lange Weltraumreisen bleiben ohne die Daten der Forschungssatelliten ebenfalls nur ein Traum.

Die Erforschung der Sonne nimmt einen besonderen Platz in der Weltraumforschung ein. Die Sonne bietet die bislang einzige Möglichkeit, einen Stern unmittelbar zu erforschen. Deswegen waren die meisten Erdsatelliten und automatischen Raumstationen für diese Aufgabe bestimmt.

Die Sowjetunion hatte im Laufe des internationalen Programms „Interkosmos“ viele Apparate zur Erforschung der Sonne in das All gebracht. Der erste Satellit, „Interkosmos-1“, der 1969 gestartet wurde, hatte Geräte zur Erforschung der Polarisierung der Strahlung der Sonneneruptionen an Bord.

Die russischen Apparate, die für das Programm KORONAS (russ. Abkürzung für „Komplexe Erforschung der Sonnenaktivität auf nahen Erdumlaufbahnen“) entwickelt wurden, setzten die Sonnenforschung fort. Der etwa zwei Tonnen schwere Koronas-Apparat, der 2001 in die Umlaufbahn gesetzt wurde, übermittelte umfassendes wissenschaftliches Material. In dem Satelliten gab es 15 Spektrometer, Photometer und Teleskope.

Der Satellit brachte einmalige Angaben über die außerordentlich starke Sonneneruption im Herbst 2003, verzeichnete Ausstöße aus der Sonnenkrone mit einer Geschwindigkeit von 2000 Kilometer pro Sekunde und entdeckte eine ganze Klasse von neuen Erscheinungen: Plasmagebilde mit schneller Dynamik und einer Temperatur von bis zu 20 Millionen Grad (die Temperatur der Sonnenkrone beträgt 1 bis 2 Millionen Grad).

Im Verlauf von starken magnetischen Stürmen wurden Missbildungen der Magnetosphäre der Erde und Bewegungen der Strahlungsgürtel entdeckt. Zum ersten Mal in der Wissenschaft wurde ein äußerst seltenes Ereignis festgestellt: Die Reflexion eines außerordentlich starken Gammablitzes eines Neutronensterns vom Mond, die die Einschätzung der Energie dieser Explosion ermöglicht hat.

Jetzt tritt also der neue Apparat seinen Dienst an. Seine Aufgaben schilderte der Direktor des Moskauer Instituts für Astrophysik und wissenschaftlicher Leiter des Projekts „Koronas-Foton“, Juri Kotow, gegenüber der Nachrichtenagentur Rosbalt: „Unsere Aufgabe ist die wirklichkeitsnahe und das mehr oder weniger genaue Vorhersagen der Eruptionen. Wir wissen, dass der Zyklus der Sonnenaktivität elf Jahre dauert. Die Bildung der Flecken ist ebenfalls zyklisch. Je mehr Flecken es auf der Sonne gibt, desto höher die Aktivität, denn die Eruptionen entwickeln sich in den Flecken. Alle wollen wissen, wie die Aktivität im kommenden und darauffolgenden Zyklus verlaufen wird. Das ist wichtig für das Wetter im All. Bei der Planung von bemannten Flügen ist es wichtig, die Aktivität in der gesamten Flugperiode zu wissen, denn bei den Eruptionen kann zu viel Energie als Korpuskelstrahlung mit starker radioaktiver Wirkung ausgestoßen werden.“

Eine weitere Aufgabe ist die Erforschung der Sonne als Stern. Wie jeder Stern sei sie nicht stabil, sondern dynamisch. Die vom Labor für Sonnen-Röntgen-Astronomie am russischen Physikinstitut entwickelten Tesis-Teleskope sollen mehr als eine Million von neuen Bildern über die Sonne im Röntgen- und Ultraviolettspektralbereich liefern.

Die Meinung des Verfassers muss nicht mit der der RIA Novosti übereinstimmen.

 

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