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Ein Reisebericht

Die Insel Rügen gehört zu den schönsten Gegenden Deutschlands und der stetig steigende Besucherverkehr unterstreicht das deutlich.
Bakenberg liegt hoch im Norden der Insel, unmittelbar an der Steilküste und bietet fast alles, was man sich von einem Ostseebesuch wünscht: feinsten Sandstrand, der lange flach ins Wasser läuft, Felsen und Geröll, ideal für Entdecker von Bernstein und Versteinerungen aller Art, z.B. Donnerkeile. Das Küstenhinterland ist überwiegend naturbelassen und hervorragend geeignet für Fuß- und Radwanderungen. Und die Übernachtung? Wo finde ich eine Bleibe für kurz oder lang? Eigentlich überall dort. Ob Camping im Zelt, Bungalow oder Wohnwagen, alles ist möglich.
Gut, ich will hier keine Werbung für die Insel machen. Das hat sie sowieso nicht nötig. Zur Erklärung sei nur gesagt, dass wir nicht zu den klassischen Urlaubszeiten auf der Insel waren, sondern außerhalb der Saison, zu Zeiten wo entweder noch niemand daran denkt, an die Ostsee zu fahren (z.B. im März) oder die letzten Hartgesottenen endlich auch an die Winterfestmachung heran gehen (z.B. im Oktober). Das sind genau unsere Zeiten. Hier können wir davon ausgehen, dass wir am Strand alleine sind mit dem Meer, dem Wind und den Möwen.

Wie gesagt, unsere Bekannten in Bakenberg hatten uns schon lange bekniet, wir mögen doch endlich mal kommen.
Nun ja, mit Job und Familie ist das nicht immer so einfach, aber für dieses Jahr hatten wir es langfristig eingeplant. Trotzdem ist es gerade mal drei Verwegenen gelungen, ihren Plan in die Tat umzusetzen, nämlich Thomas-DH7TS, Willfried-DD6UMW und André-DL7UAZ. Alle anderen waren terminlich überfordert.

Unsere Reise begann am 28.09.2008. Etwa gegen 08:30 Uhr holte ich Thomas ab und dann begaben wir uns ins Verkehrsgewühl Richtung Autobahn A11.
Die Autobahnfahrt verlief reibungslos. Dank der neuen Brücke über den Strelasund war die Auffahrt auf die Insel schon mal das erste Erlebnis auf Rügen.
0810-01kDa wir zeitlich sehr gut kalkuliert hatten, konnten wir noch einigen Aussichtspunkten am Jasmunder Bodden einen Besuch abstatten. Und wie das so ist , wenn Engel eine Reise tun: Wir hatten Sonnenschein und einen herrlichen Blick auf den Bodden.

Die Ankunft in Bakenberg hätte nicht schöner sein können: Sonnenschein und liebe Menschen, die uns herzlich begrüßten. Man hatte für uns einen Bungalow vorbereitet, der bereits eine Renovierung und Modernisierung erfahren hatte: 2 Schlafräume, eine innenliegende Toilette mit Waschbecken und Dusche und ein großes Wohnzimmer mit Essecke, in der eine komplette Küche integriert ist.
Aber das geilste ist der Kamin im Wohnzimmer.Der leistete uns dann in den folgenden Tagen hervorragende Dienste.

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Nach dem Einchecken gingen wir erst mal zum Strand. Ja, er war noch da, aber er hatte sich doch ganz schön verändert. Wind und Wellen haben an der Steilküste genagt. Die Stelle , an der wir vor einigen Jahren noch unsere Antenne aufgebaut hatten, gab es nicht mehr. Sie war weggebrochen und lag jetzt einige Meter tiefer am Strand. Aber ansonsten war das Meer berauschend, im wahrsten Sinne des Wortes.
Nach diesen ersten Eindrücken haben wir einen Antrittsbesuch bei Fam. Carow gemacht, bevor wir noch schnell den verkaufsoffenen Sonntag nutzten, um ein paar Gebrauchsgüter für unseren Bungalow zu besorgen.
An diesem Tag ließ sich die Sonne wirklich nicht lumpen und überredete uns zu einem Spaziergang zum Wieker Bodden. Zuerst haben wir im Fischimbiss an der Anlagestelle in Kuhle/Starrvitz eine zünftige Fischmahlzeit zu uns genommen. Darauf hatten wir uns schon die ganze Zeit gefreut. Danach machten wir einen ausgiebigen Verdauungsspaziergang am östlichen Ufer des Boddens entlang Richtung Wiek.
Das gute Wetter an diesem Sonntag hatte sich offenbar auch bis nach Polen und die Tschechische Republik herumgesprochen, denn das Ufer wimmelte nur so von Kite-Surfern aus diesen Regionen und natürlich auch aus Deutschland, überwiegend aus dem Berlin/Brandenburger Raum.
Nachdem wir uns im Wieker Hafen die ehemalige Verladebrücke angeschaut hatten traten wir wieder den Rückweg an, immer auf dem Kamm des Dammes entlang.....
Im Bungalow angekommen machten wir es uns so richtig gemütlich und ehe wir uns versahen, war es Abendbrotzeit. Unsere Gastgeber verwöhnten uns schon am ersten Tag bzw. Abend, denn das Essen , das Bierchen dazu und ein nettes Gespräch (Klönsnack) gaben den Tag einen angenehmen Abschluss. Äußerst zufrieden mit uns und der Welt fielen wir in unsere Betten und schliefen durch wie die Murmeltiere.

Montag, 29.09.2008
Kann frische Luft besoffen machen? Ist es möglich, dass unser Körper, besonders unser Gehirn, welches total versift ist von smogiger Stadtluft, durch diesen satten Sauerstoffschwall der herben Meeresbrise vielleicht überfordert wird? An diesem Morgen brauchte ich erst ein paar Minuten, um alle Körperprozesse zu synchronisieren. Oh ja, das hat was! Das musste noch genauer erforscht werden. Aber erst gingen wir zum Frühstück – ein lecker Frühstück. Darum haben wir uns damit auch Zeit gelassen. Ach ja, und die Sonne war auch wieder da.
Und heute sollte André – DL7UAZ zu uns stoßen, Wir erwarten ihn so gegen Mittag. Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit mit Strandwandern, Steine suchen und Brise schnuppern.

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Gegen 12:00Uhr griffen wir uns dann das Handfunkgerät (mehr hatte ich an Technik nicht mitgenommen) und begaben uns an die Straßenkreuzung Bakenberg – Nonnewitz und horchten auf der verabredeten Frequenz, ob André QRV sei. Tatsächlich hörten wir ihn schon recht bald, aber er hörte uns nicht. Dafür war die Leistung des Standard C 528 mit 6 Stk. R6-Akkus zu gering. Es dauerte dann auch nicht mehr lange und André hatte sein Ziel erreicht. Nach Einchecken und Auspacken gingen wir erst mal essen, nach Kuhle zum Fischimbiss an der Anlegestelle.
André hatte freiwillig den Part übernommen, die Funkausrüstung zu transportieren. Und die wurde an diesem Nachmittag ausgepackt und aufgebaut. Dazu wurde die Küchenecke zum Shack erklärt und auf dem Küchentisch und den Küchenstühlen fanden ein Transceiver TS-480, Netzteil und diverses Zubehör einschließlich Notebook seinen Platz. Antennenzuleitung wurde durchs angekippte Fenster geführt und damit war der Shack betriebsbereit. Fehlte nur noch eine Antenne. Da wir uns im Vorfeld bereits darauf geeinigt hatten, nur auf Kurzwelle Betrieb zu machen, war die Antennenwahl relativ einfach: Ein Versuchsaufbau mit einem verkürzten Multiband-Klappdipol brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Dazu muss man sagen, dass wir mitten im Wald „wohnten“. Ringsherum Nadel- und Laubbäume mit einer Höhe von ca. 20-30 m und noch gut belaubt. Versuche mit Vertikal-Antennen ließen wir deshalb ganz weg. Wir entschieden uns für die FD-4. Diese sollte so hoch wie möglich gespannt werden. Entsprechende Bäume waren schnell gefunden und die Abspannrichtung Nord-Ost/Süd-West bot auch die richtige Hauptstrahlrichtung (Nord-West/Süd-Ost) .

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Aber wie die Antenne auf die richtige Höhe bringen? Die Bäume hochklettern war nicht möglich, denn die tiefsten tragfähigen Äste begannen erst bei ca. 10m Höhe. So hoch reichte keine der hier verfügbaren Leitern. Also, das gute alte Wurfankerprinzip: Stein an Schnur gebunden und - hau-ruck – der Stein flog nach oben und wieder nach unten....Wiederholung .... und nach dem dritten Versuch - Andrés Meisterwurf – flog der Stein mit der Spannschnur im Schlepp sauber durch die Astgabel. Beim zweiten Baum war es etwas einfacher und so konnten wir die FD-4 auf ca. 12 m Höhe ziehen. Ein SGC MAC-200-Tuner sorgte für die optimale Anpassung. Für die nächsten 5 Tage war der Funkbetrieb gesichert. Als die ersten Funkverbindungen zustande kamen, war es schon wieder Abendbrotzeit und zur Abwechslung gab es Fisch – aber lecker, lecker:

Dienstag, 30.09.2008
Heute haben wir bewusst reichlich gefrühstückt, denn wir hatten die Absicht, eine längere Strecke zu wandern. Offensichtlich hatte André nicht so gut gefrühstückt, denn er wollte nicht mitwandern. Er wollte lieber Funken. Na gut, da gingen wir, das heißt Tom und Willy, eben alleine. Gut eingepackt machten wir uns auf den Weg.
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Dieser führte uns zuerst direkt oben am Rand der Steilküste Richtung Westen, also Richtung Dranske. In den vergangenen Jahren hatten Wind und Wellen heftig an der Steilküste genagt und je nach Bodenfestigkeit waren mehr oder weniger viele Abschnitte der Steilküste weggebrochen, ins Meer gestürzt und weggespült.
Aber auch der Mensch hat kräftig zugelangt. Viele neue Bungalow- und Zeltsiedlungen sind entstanden. Das ehemalige Militärgelände mit den Überresten bunkerartiger Befestigungsanlagen aus mehreren Zeitepochen wurde offensichtlich geschliffen und hier haben sich bereits neue Grundstücksbesitzer mit ihren Häusern ausgebreitet. Von den alten Anlagen sind nur noch kümmerliche Reste unmittelbar am Ufer zu finden.
Inzwischen hatte es angefangen zu regnen und ein steife Brise blies uns direkt ins Gesicht. Wie gesagt, wir waren gut eingepackt. Bis auf ständig tropfende Nasen ging es uns saugut.
Der alte Dorfkern von Dranske hatte sich nicht groß verändert. Die Probleme, die wir das letzte mal hier vorgefunden hatten, waren immer noch die gleichen. Viele ehemalige Großgaststätten und Terrassenhäuser unmittelbar am Ufer auf der Boddenseite sind nach wie vor ungenutzt, die großen Stege und Anlegestellen verfallen langsam. Es ist schade .....!
Wir wanderten die Hauptstraße entlang Richtung Starrvitz/Kuhle bis zur Abzweigung nach Lancken . In diesem für unsere Verhältnisse verschlafenen Örtchen entdeckten wir die Ruinen des Gutshauses Lancken und den dazugehörigen ehemaligen Gutspark.
Wenn man durch die Anlage geht, erkennt man immer noch die ehemalige gartenarchitektonische Struktur des Parks, Die Bäume und Sträucher, die vor ca. 300 Jahren dort gepflanzt wurden, sind noch erhalten und zu riesigen Laubbäumen geworden.
Es ist schön, dass es jetzt offensichtlich Interessenten gibt, die sich um die Wiederherstellung des Gutshauses und des Parks bemühen.
Unser Weg führte uns dann weiter über Krepnitz zurück zum Bakenberg.
Es war inzwischen 15:00 Uhr durch und genau die richtige Zeit für einen leckeren Kräutergeist und einer heißen Tasse Kaffee.
André hatte in der Zwischenzeit noch verschieden Antennen ausprobiert, die aber doch nicht so die Ergebnisse brachten.
Bis zum Abendbrot wurde noch ordentlich Funkbetrieb gemacht. Da wir alle maulfaul waren, wurden die digitalen Betriebsarten, wie Pactor, RTTY, PSK31 und OLIVIA gearbeitet.
Und zum Abendbrot gab es Schnitzel.........

Mittwoch, 01.10.2008
Wenn man früh aufwacht und blauer Himmel strahlt einem entgegen, dann lacht man automatisch mit. So auch dieses mal. Außerdem – heute hat Tom Geburtstag – das passt doch alles. 0810-10kNach einem wunderbaren Frühstück war Wandern am Strand angesagt, denn wir wollten ja was für unsere Gesundheit tun. Also haben wir uns nach dem Frühstück aufgerafft und sind den Strand entlang Richtung Kap Arkona gelaufen. Ja, was soll ich sagen....wer das kennt, am Strand zuwandern, den frischen Seewind um die Nase, das Rauschen des Meeres, die Möwen, die Enten, die Steine und der Sand... das macht den Kopf frei. Man wird ganz ruhig. Und ganz langsam stellt sich eine völlig andere Sicht der Dinge ein. Die Probleme, die vermeintlichen und die wirklichen liegen plötzlich ganz klar vor Dir und auch die Lösungen erscheinen Dir jetzt sonnenklar.....
Leider hat sich der Himmel zugezogen und ein lästiger Regen setzte ein. Wir flüchten in den Küstenwald und marschierten wieder zurück zu unserem Bungalow. Bei dieser Gelegenheit durchwanderten wir die zum größten Teil verlassenen Zelt- und Bungalowsiedlungen. So konnte man eine Ahnung davon bekommen, was im Sommer bzw. in der Saison hier los sein muss.
Der Regen hat uns doch ganz schön durchgeweicht. Deshalb machte ich mich gleich daran Holz klein zu hacken, damit wir ein gemütliches Kaminfeuerchen entfachen konnten. Zwischenzeitlich war Tom bei unseren Nachbarn einen Kaffeeschwatz machen.
Das Wetter verdammte uns zum Funken, hi!

Donnerstag, 02.10.2008
Früh aufgewacht und vor dem Frühstück schon mal eine Stunde digital gefunkt: Rügen-Island – IOTA EU057 ist unheimlich gefragt. Trotz ungünstiger Aufbaubedingungen und relativ geringer Leistung (5 – 30 Watt) kamen gute Verbindungen mit ganz Europa zustande. Wir nutzten alle digitalen Betriebsarten, die uns technisch möglich waren, wie z.B. RTTY, PSK, OLIVIA.
Natürlich haben wir das Frühstück nicht vergessen, das wäre ja eine Sünde, bei Gott!
Außerdem brauchten wir ein gutes Frühstück, denn wir wollten heute nach Stralsund reinfahren und es war unklar, wann wir das nächste mal was zu essen kriegen würden.
Das Wetter war überhaupt nicht geeignet in der offenen Kutsche zu reisen. Wir entschlossen uns mit Rücksicht auf unsere Gesundheit und unsere Krankenkassen in der geschlossenen Limousine zu fahren.
Wir genossen die Überfahrt über die neue riesig hohe Autobrücke über den Strelasund und waren gespannt, was uns in dem neuen Ausstellungsgebäude des Deutschen Meereskundlichen Museums, dem Ozeanarium, erwartet.
Aber als wir dort ankamen, stand bereits die halbe Republik in zwei großen Schlangen auf dem Vorplatz an. Wir blickten uns tief in die Augen und erkannten sofort: ein gelernter Ossi stellte sich heute an keine Schlange an.
Eine Alternative musste her. Und das war das Nautineum auf der Insel Dänholm im Strelasund. Das fanden wir auch ohne Probleme. Es war die vergleichsweise kleine Außenstelle des Deutschen Meereskundlichen Museums auf der Insel Dänholm. Das ist eine Ausstellung zum Anfassen: Die Geschichte der Fischerei, Meeresforschung, Hydrographie und der Seewasserstraßen. Überaus interessant und überhaupt nicht schädlich für das Allgemeinwissen – sehr zu empfehlen.
Das alleine wäre schon eine Reportage wert.

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0810-14kWir hatten noch eine kleine Aufgabe im Gepäck und dachten, dass wir die ganz locker auf unserer Fahrt über die Insel lösen könnten. Wir suchten nämlich eine Sparkasse. Das war zu unserem Erstaunen aber höchst kompliziert – das musste mal gesagt werden. Gut, wir sind vielleicht ein bisschen verwöhnt von Berlin aber wenn man dann vor dem realen Problem steht, ist man doch mindestens überrascht.
Aber wir wären nicht wir, wenn wir nicht doch noch eine gefunden hätten – in Wiek.
Bei der Gelegenheit nutzten wir gleich mal die Wittower Fähre und verkürzten so unsere Rückfahrt nach Bakenberg. Es regnete immer noch....

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Freitag, 03.10.2008
Nach dem Aufstehen, vor dem Frühstück erst mal eine Runde Holz hacken. Das kühle und feuchte Wetter der letzten Tage macht es erforderlich, der Innentemperatur unseres Bungalows mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ja, wir wissen noch, wie es geht – Feuer machen mit einem Zündholz und feuchtem Birkenholzspan.
Das Frühstück entschädigt uns immer für alles......
Aber es regnet trotzdem und die Wanderung am Strand fällt etwas kürzer, als geplant aus. Dafür können wir aber jede Menge QSO’s fahren. Wir haben uns dieses mal auf die noch ziemlich neue Betriebsart OLIVIA konzentriert. 0810-17kDa diese Betriebsart noch nicht so verbreitet ist, wie z.B. RTTY, war auch die Ausbeute an QSO’s nicht so aufregend. Dafür hat es aber schön lange gedauert. Ja, das ist eine etwas gewöhnungsbedürftige Eigenschaft dieser Betriebsart – man braucht viel Zeit für ein QSO. Erwähnen möchte ich hier das QSO mit DL6MCI-Peter. Auch er versuchte sich mit OLIVIA und es kam zu einem ausführlichen Erfahrungsaustausch über OLIVIA mit OLIVIA.
Und als es Abendbrotzeit war, regnete es immer noch fürchterlich. Was kann man da machen? Natürlich funken... oder mal die Zeitung lesen. In unserem Bungalow gab es den „RÜGANER ANZEIGER“. Das Blättchen reflektiert hauptsächlich die Geschehnisse auf und unmittelbar um die Insel Rügen. Also, im „RÜGANER ANZEIGER“ vom 01.10.2008 gab es einen Artikel mit der Überschrift „Gefährliche Funde“ , Untertitel „Ostsee birgt noch Kriegsgut als Gefahr“. Das ist an sich schon ein trauriges und für eine Urlaubsgegend äußerst unwillkommenes Erbe unserer Geschichte. Aber was in der zweiten Spalte in den Zeilen 18-20 zu lesen war, lies uns doch schon die Haare zu Berge stehen. 0810-18kDa konnte man folgendes lesen:
Zitat: „...Dort wurde im Juni der Fund von mindestens drei Wasserstoffbomben bekannt. “... . Na, da brate mir doch einer den Storch. Da suchen die Amerikaner verzweifelt ihre verloren gegangenen Wasserstoffbomben in Grönland und hier liegen sie einfach so rum. Nun ja, trotz offensichtlichem Streich des Druck- oder Schreibfehlerteufelchens konnten wir nicht so richtig darüber lachen.

Samstag, 04.10.2008
Heute ist großer Ausflug angesagt. Es regnet zwar immer noch ein wenig, aber das sollte uns nicht hindern, nach Göhren zu fahren. Dort wurde nämlich das alljährliche Rügentreffen der Funkamateure des Nordens durchgeführt.
Nach dem Frühstück ging es los, vom fast nordwestlichsten Zipfel zur fast südöstlichsten Ecke von Rügen, immerhin gut 60 km quer über die Insel. Das Treffen fand wie immer in einem Hotel statt. Man konnte einen kleinen Flohmarkt oder/und verschiedene Fachvorträge besuchen. Hier trafen wir auch einen guten Bekannten aus der JAIG-Runde.
DJ4RL – Werner Ullrich und seine Frau Hildegard machten gerade Urlaub im Nachbarstädtchen und so nutzte Werner die Gelegenheit, hier vorbei zu schauen.
Wir nutzten die Gelegenheit, um hier ordentlich Mittag zu essen und unterhielten uns noch ca. 2 Std. über beiderseitig interessierende Fragen des Funkwesens im allgemeinen und des Amateurfunks im besonderen, hi.
Wir verabschiedeten uns mit dem Versprechen, dass wir uns 2009 zum JAIG-Treffen in Freyburg wiedersehen werden.
In der Zwischenzeit hatte sich das Wetter gebessert und es schien so gar die Sonne.
0810-19kWir brachen zum nächsten Teil unseres Ausfluges auf. Das Ziel war Prora.
Es war leicht zu finden, weil – es ist eigentlich gar nicht zu übersehen: Ein riesiger durchgängiger Gebäudekomplex von etwa 4 km Länge. Einfach monströs!
0810-20kMan muss es mal selbst gesehen haben, was die Spinner aus dem „Dritten Reich“
sich so ausgedacht hatten. Und jetzt werden krampfhaft Interessenten bzw. Investoren gesucht, die aus diesem Ziegel- und Betongebirge was vernünftiges machen können. Eine Jahrhundertaufgabe!
Weiter ging es, an Saßnitz vorbei, an dem neuen Containerterminal, wo bereits die Rohre für die neue Erdgastrasse durch die Ostsee lagern, nach Lohme, zur Küstenfunksendestelle. Leider ist da nicht mehr viel zu sehen von den ehemaligen Antennenanlagen der Sendestelle. Da ja ein Teil der Anlage noch in Betrieb ist trauten wir uns nicht, ganz ran zu fahren. Wir fuhren deshalb weiter nach Juliusruh, bis an die ehemaligen Einfahrt zum Gelände von Rügen Radio. Da gab es leider auch nicht mehr viel zu sehen.
Zur Erinnerung an diese Einrichtung wurden die Straßen des dort neu errichteten Wohngebietes Rügenradio genannt. Man wohnt dort also unter der Adresse

Franz Mustermann
Rügenradio 36
12345 Juliusruh

Die Rückfahrt nach Bakenberg gestaltete sich sehr entspannt, weil die ganze Zeit über die Sonne schien. Wir waren dann so zeitig zurück, dass wir noch vor dem Abendbrot einige PSK-QSO’s führen konnten.
Das Abendbrot krönte den Tag: Es gab Gulasch mit Klöße, so wie man es in Thüringen macht. Noch Fragen?

Sonntag, 05.10.2008
Der letzte Tag ist immer ein seelischer Regentag. Das Wetter passte auch dazu, aber es half ja nichts. Die einen konnten endlich auch die letzten Bungalows winterfest machen und die anderen wollten endlich wieder arbeiten gehen.
Also hieß es Packen, Saubermachen, die letzten Verpflichtungen erfüllen und Verabschieden wie von guten Freunden.
Zum letzten Gang gehört auch noch einmal ein Blick auf das Meer und die Küste. Ein letztes mal tief durchatmen...hm, das tut gut!
André war schon etwas früher abgefahren und so rollten wir etwas später so langsam Richtung Autobahn. Auf der Rücktour fuhren wir über Wittow, also der Wittower Fähre. Wir dachten, dass wir damit dem Stau auf der B96 größten Teils entgehen könnten. Das war ein Irrtum, wie sich bald herausstellte. Im Schritttempo ging es so bis zur neuen Autobrücke. Zu allem Überfluss regnete es auch noch.
Dann aber, ab Autobrücke ging es zügig vorwärts Richtung Berlin.
Eins machte mir allerdings Sorgen: Diese langen Staufahrten waren sprittechnisch nicht eingeplant. Die verbliebene Menge würde zwar für eine flotte Rückfahrt bis nach Berlin reichen, aber da gab dann keine Reserven mehr. Was ich nicht erwartet hatte, war die Tatsache, dass es zur Zeit unserer Reise auf der neuen Autobahn zwischen Stralsund und Berlin keine einzige Tankstelle gab. Die einzige Tankstelle, die es in der Nähe Berlins gab, war wegen Baumaßnahmen geschlossen.
Das machte mir alles Sorgen und so entschlossen wir uns, ins nächste Städtchen abzubiegen und erst mal zu tanken. Und das war eine sehr weise Entscheidung, wie sich bald herausstellte. Wie der Teufel es will wurde in Höhe Joachimsthal durch eine umfangreiche Baumaßnahme eine Fahrtrichtung gesperrt, d.h. der Verkehr lief nur einspurig durch eine kilometerlange Baustelle. Und das am Sonntag Abend. Der Rückstau war entsprechend. Jedenfalls brachte uns diese Baustelle eine Fahrtzeitverlängerung von 2 Stunden und das alles im heftigsten Regen.
Ich war dann heilfroh, dass ich Tom unbeschadet zu Hause absetzen und wenige Minuten später selbst unter der Dusche relaxen konnte.
Ein sauberer Abschluss unserer Reise, hi.

 

 

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