logo


... der Titel eines Uralt-Schlagers aus dem vorigen Jahrhundert passt gut zu den Wetterbedingungen am Wochenende vom 08. und 09. März 2008.
Und in der Tat – es war ein herrliches Wochenendwetter in Gosen: Am Tage sonnig, angenehme Temperaturen, leichter Wind aus südlichen Richtungen und in der Nacht wolkenloser Himmel, die Sterne zum greifen nahe – es war wieder mal gut für die Seele.
Erstmal wurde ein bisschen gefunkt. DH7TS hat mal über die Frequenzen gedreht: 9M und VR haben mit 55 geantwortet und das nur bei einmal anrufen.
Aber die eigentlichen Highlights am Wochenende waren andere Funkverbindungen.
Am Samstag, pünktlich um 13:00 Uhr LTC, startete das Ballonprojekt P 56 von Goslar/Harz aus. Ein Stratosphären-Ballon mit Amateurfunknutzlast wurde aufgelassen und wir hatten den Ehrgeiz, den Ballon empfangstechnisch zu verfolgen.
Der Ballon sendete auf 145,200 MHz mit 100 mW und informierte per SSTV, Packet Radio (APRS) und Sprachausgabe über aufgenommene Daten der Sensorik. Auf 433,400 MHz wurden APRS-Pakete mit 10 mW gesendet, und auf 433,920 MHz war eine CW-Bake mit 10 mW zu hören. Von den Sensoren erfasst wurden u.a. Temperatur innen/außen, Feuchte, Luftdruck, Beschleunigung in drei Achsen, Batteriespannung sowie Strahlung mittels Geiger-Müller-Zähler.
Dazu haben wir den FT736R mit Antennenverstärker an der 5-Elemente-Doppelquad-Yagi-Gruppe für das 2m-Band aktiviert. Das 70cm-Band wurde durch die zeitweilig umgesteckte 2-Band-Groundplane unserer Intercom-Anlage empfangen.
Über eine APRS-Empfangsstrecke wurden die Paket-Aussendungen mitgeschrieben.
Zwei Om’s, DL7VHF und DD6UMW, waren abkommandiert, um den Flug zu protokollieren.
Ab 13:00 Uhr saßen wir an den Funkgeräten und versuchten etwas zu hören und zu sehen.
Erst mal passierte gar nichts – atmosphärisches Rauschen!
Dann so gegen 13:20 Uhr LTC die ersten unverständlichen Wortfetzen und Paketsignale. Starkes Fading und QSB.
Gegen 13:30 Uhr LTC kam die Sprachübertragung deutlich durch:
Erste sichere Höhenangabe:  5.305m.
Ab 13:40 klare Signale und verständliche Sprache. Der Ballon hatte da bereits eine Höhe von 7.333 m.

0803-01.jpg
0803-02.jpg

Um 13:46 Uhr LTC hatte er bereits eine Höhe von 8.429 m erreicht. 
In den folgenden 45 min. stieg der Ballon schnell und damit verbesserte sich die Signalstärke erheblich. Sie erreichte S9 +60 und schwankte in der Folgezeit zwischen S 8 und S9 +60.
Gegen 14:22 LTC erreichte der Ballon eine Höhe von 10.810 m . Die Daten wurden mit lauten Signalen und verständlicher Sprachausgabe empfangen.
Im Höhenbereich zwischen 15.000 - 25.000m waren die Sprach- und PR-Signalübertragungen von starken Störimpulsen überlagert. Wir hatten teilweise Mühe, die Höhenangabe zu verstehen. Soweit wir das analysieren konnten, entstanden die Störimpulse im Modulationsbereich der Ballon-Sendeanlage.
Über die Paketsignale bekamen wir auch Positionsangaben, die dann in einer UiView-Map sichtbar gemacht wurde.
Das stellte sich dann so dar, dass der Ballon im Locator JO51GW gestartet war. Im Verlauf des Fahrt überquerte er folgende Locator: JO51GV, JO51HU, JO51IH, JO51IP, JO51JP, JO51JO, JO51KN, JO51KM, JO51LM, JO51LL, JO51LK, JO51MJ, JO51MI.
Gegen 14:54 Uhr LTC erreichte der Ballon eine Höhe von 22.182 m. Nach wie vor gute Signale.
Um etwa 15:08 Uhr LTC war die Höhe 24.919 m erreicht.
Gegen 15:18 Uhr LTC meldete er eine Höhe von 27.798 m.
Die nächste Höhenangabe, die wir mitzeichnen konnten war 23.056 m.
Um 15:19 Uhr LTC erhielten wir eine Höhenmeldung von 22.093 m.
Es war eindeutig: der Ballon fällt wieder! Und das sehr schnell sogar. Innerhalb von 20 min. sackte er
um 10.000 m nach unten.
Um 15:50 Uhr LTC war auf 4.872 m gesunken. Der Empfang verschlechterte sich rapide.
Ab 15:55 Uhr LTC war kein Signal mehr auswertbar.
Für uns war die Mission zu diesem Zeitpunkt beendet. Wir vermuten, der Ballon ging im Locator JO51MI oder JO51MH zu Boden. Aus unserer Sicht war das eine sehr erfolgreiche Ballonfahrt.
.....und schon ist der nächste Ballon unterwegs. Wir werden berichten.

0803-03.jpg
0803-04.jpg

Ein zusätzliches Problem sorgte dafür , dass wir unsere Ressourcen für die Tagesaufgaben
verwenden mussten. Das Sturmtief „Emma“ hatte uns den Windmesser außer Gefecht gesetzt.
Wer auf unserer Webseite regelmäßig die Wetterdaten abruft, wird festgestellt haben, dass die Winddaten plötzlich fehlten. Dadurch konnten auch andere Daten nicht mehr angezeigt werden. Ja, das war „Emma“ !
Es war also notwendig, den Windsensor zu reparieren. Bei näherer Untersuchung hatte sich herausgestellt, dass das Kugellager des Windrades defekt war. Das musste ausgetauscht werden.
Außerdem stellten wir fest, dass der Impulsgeber, ein Reed-Relais, nicht mehr exakt schaltete.
Um dieses Problem kümmerte sich DL7JPK in hervorragender Weise. 
Er beschaffte ein hochwertiges Kugellager, welches eine höhere Standzeit garantierte und fand neue Reed-Relais’, die eine wesentlich höhere Impulsgeschwindigkeit zu lassen und somit genauere Daten liefern können.
Damit wurde unser Windmesser repariert und gleichzeitig funktional verbessert.
Der Windmesser funktioniert jetzt wieder hervorragend! 0803-05.jpg

Nach dieser Aktion widmeten wir uns dem nächsten Höhepunkt dieses Wochenendes: Den bevorstehenden Start des ATV vom europäischen Startplatz in Kourou/Franz. Guayana. Genauer gesagt, wir bereiteten den Empfang des Startvorganges über TV-Satellit vor, indem wir versuchten, eine TV-Sat.-Schüssel auf dem Dach zu montieren. Das gelang uns auch und wir konnten ohne Probleme alle gängigen TV-Satelliten empfangen. So weit, so gut! Aber wir wollten einen speziellen Satelliten empfangen, der es uns ermöglicht, direkt die Übertragung des Starts der Ariane5-Rakete mit dem ATV live zu empfangen. Wir kannten die Positionsdaten des Satelliten und konnten ihn nach mehrmaligen Probieren in enger Nachbarschaft zu anderen Satelliten finden und die Antenne ausrichten. Doch leider stellte sich heraus, dass die Leistung der Antenne für diesen Satelliten zu gering war. Der Sat.-Receiver war nicht in der Lage, die schwachen Signale zu decodieren. Das war ärgerlich. Es zeigte uns aber auch, das notwendig ist, die großen, leistungsstarken Satellitenantennen auf’s Dach zu bringen. Ich denke mal , das wird eines unserer nächsten Projekte werden.
Es blieb uns nichts anderes übrig, als am Sonntag früh die großen Nachrichtensender abzuhören bzw. zu schauen, ob und wenn ja, wie der Start verlief. Und wir hatten Glück: Auf EuroNews, im space magazine, wurde vom erfolgreichen Start berichtet. Na also, wir sind oben mit eigenem Transporter.
Da wird es noch viel zu berichten geben. Aber alles zu seiner Zeit......!

Also, schön neugierig bleiben. Ihr hört von uns....!


73 de DD6UMW

 

© 2024 Funkzentrum In Media e. V.
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.