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Die Tour auf die Zugspitze gehörte auch diesmal zum Programm.

Den ersten Teil des Weges fuhren wir mit der Zahnradbahn und den zweiten und dritten Teil bewältigten wir mit der Kabinenseilbahn.

0006 07Zuerst ging es also zum Zugspitz-Platt. Unser Höhenmesser zeigte 2.445 m und eine Aussentemperatur von +8°C. Die Sonne hatte den ganzen blauen Himmel für sich. Hier lag zwar Schnee aber viel, viel weniger als in den Vorjahren. Man hatte so den Eindruck, als ob sich die allgemeine Erwärmung auch hier so langsam bemerkbar macht. Es lag aber immerhin noch so viel Schnee, um mit Snowboards so manche halsbrecherischen Kunststücke zu vollbringen. Nein, nein, nicht wir ! Die anderen ...!

Als wir dann langsam nasse Füße bekamen, gondelten wir weiter hoch zur Zugspitze, genauer gesagt, zur Aussichtsplattform.


Das ausgezeichnete Wetter bescherte uns einen herrlichen Blick ins Land.

Vom vielen Schauen und Genießen haben wir Hunger bekommen. Und weil wir schon immer einen heißen Apfelstrudel auf der Zugspitze essen wollten, war dies die beste Gelegenheit. Wir nutzten diese Pause auch, um einige Postkarten vom höchsten Berg Deutschlands in alle Welt zu verschicken – ja, auch nach Japan!

Nun, die Zugspitze war schön und hoch, aber sie brachte keine Wanderpunkte. Die holten wir uns noch am selben Tag, indem wir einmal um den Eibsee wanderten. Es war eine Wanderung mit vielen schönen Ein- und Aussichten.


Der aufmerksame Leser wird vielleicht unseren obligatorischen Bericht über unsere sonst üblichen Funkaktivitäten auf und von der Zugspitze vermissen. Es gibt nichts zu berichten, weil wir nicht gefunkt haben. Wie bereits zu Beginn unseres Berichtes erwähnt, hatten wir wichtige Teile unserer sonst üblichen Ausrüstung nicht mitnehmen können. Wir haben uns diesmal beschränkt auf das Zuhören. Da wir dieses auch während unserer Wanderungen machten, haben wir u.a. mitbekommen, daß an dem Tag, an dem wir auf der Zugspitze waren, ein OM aus München an der 70cm-Relaistechnik gearbeitet hatte. In unmittelbarer Nähe der Relaisantennen waren neuartige Partikelzähler installiert worden. Offenbar wurde die hochempfindliche Elektronik durch den Relaisbetrieb beeinflusst. Dieser OM hatte die Aufgabe, die konkrete Ursache der Beeinflussung festzustellen und , wenn möglich, zu beseitigen. Diese Arbeiten dauerten mehrere Tage. Er meldete sich von Zeit zu Zeit und so hatten wir während unserer Wanderungen ein interessantes "Hörprogramm".

Apropos Japan...!

Man möchte fast meinen, es ist schon ein fester Programmteil unserer jährlichen Alpenwanderungen, aber es ist immer eine Freude, wenn wir uns mit unseren JAIG-Freunden Kuni, DF1CW, und Erika in Garmisch-Partenkirchen treffen. Noch größer war die Überraschung, als Kuni und Erika anlässlich eines gemeinsamen Abendessens in Grainau-Hammersbach uns nach München einluden.

Wir hatten eigentlich vor, nur für einen Tag nach München zu fahren, um uns das Deutsche Museum anzuschauen. Aber so war es natürlich wesentlich angenehmer.

Wir durften mehrere Tage die Gastfreundschaft von Kuni, Erika und Coco genießen. Ja, ich sagte genießen, richtig genießen. Aber dazu später mehr.


Also, wie schon gesagt, der sportliche Ehrgeiz war diesmal vordergründiger Motor unserer Wanderungen.


0006 08Wie jedes Jahr führte eine Wanderroute durch die Höllental-Klamm. Wir hatten nun mal den Ehrgeiz, die Tour erfolgreich zu beenden, die wir vor 2 Jahren abbrechen mussten. Und die führt natürlich durch die Höllental-Klamm.

Diesmal hatten wir eine bessere Karte und die Kenntnis zumindestens des ersten Teil des Weges erleichterte unser Vorhaben. Es überraschte uns allerdings etwas, als wir hörten, die Höllental-Klamm sei man gerade vor einer Woche für den öffentlichen Besucherverkehr freigegeben worden.

Voller Neugier begannen wir unsere Wanderung.

In der Klamm-Hütte, am Eingang zur Klamm, bestätigte man uns noch mal, dass in der vorherigen Woche die Höllental-Klamm erst freigegeben wurde – wegen der Schneemassen in der Klamm.


Wir kannten die H.-Klamm durch viele Wanderungen und so sahen wir auch die verschiedenen "Gesichter" dieses Tals. Aber der Anblick, der sich uns diesmal geboten hatte, verschlug uns schon etwas die Sprache:

0006 09Als wir etwa 100m in die Höllental-Klamm hineingegangen waren, versperrte uns ein riesiger Schneekeil die sonst übliche Sicht in die Klamm. Dieser Schneekeil reichte vom Grund der Klamm bis schätzungsweise 50-60m Höhe. Unser Weg führte durch eine Felsgrotte am Rande der Klamm, unmittelbar neben dem Schneekeil entlang. Der Felsengang war an vielen Stellen zur Klamm hin offen, wo man normalerweise auf den Grund der Klamm schauen konnte. Jetzt steckte der Schneekeil dazwischen und man blickte auf eine Eiswand. An einigen Stellen konnten wir direkt an diese Eiswand herantreten und die körnige Struktur der gepressten Schneemassen fühlen. Dort, wo der Weg normalerweise außen entlang verlief, war er nun durch die  Schnee- u. Eismassen versperrt. Aber dadurch, dass unmittelbar daneben der Tunnelgang im Felsen verlief und durch diesen Tunnelgang ständig ein Luftzug wehte, schmolz an den offenen Tunnelstellen der Eispanzer und es entstanden regelrechte Höhlen. Manchmal war das Eis auch schon vom Felsrand abgetaut und man konnte zwischen Felsen und Schneekeil in die Tiefe schauen. Aus der tiefen Dunkelheit rauschte das herabstürzende Wasser. Nur an einigen Stellen, wo das Licht sich irgendwie einen Weg gebahnt hatte, konnte man die Gischttropfen glitzern sehen.

Es gab Stellen in der Klamm, da gewann man den Eindruck, als wenn der ganze Schneeberg über uns nur durch wenige Eisbrücken gehalten wurde und schon eine kleine Erschütterung würde genügen, um alles über uns zusammenbrechen zu lassen.

0006 10Wir liefen bereits eine halbe Stunde unter diesen gepressten Schneemassen hindurch und bei aller Faszination dieses Naturschauspieles waren wir schon ein wenig erleichtert, als wir am anderen Ende der Klamm herauskamen. Wir liefen wieder ins Freie und schauten uns um, als hätten wir einen Verfolger abgeschüttelt. Auch von dieser Seite war der Schnee- und Eiskeil mächtig beeindruckend.


Unser nächstes Ziel war die Höllental-Angerhütte.

Den Weg dort hin hatten wir noch gut in Erinnerung. Aber gleich zu Beginn war wieder alles ganz anders. Der eigentliche Weg war verschüttet von gewaltigen Schneemassen. Wir mussten diesmal über die vereisten Schneefelder klettern. Hin- und wieder waren die Schneefelder unterbrochen und am felsigen Grund rauschte das Schmelzwasser abwärts und bahnte sich seinen Weg unter den Schneemassen. Dabei wurden oft bizarre Höhlen ausgespült, die teilweise so groß waren, dass man darin stehen konnte.

Also stapften wir über den harten, teils auch matschigen Schnee in Richtung Angerhütte. Oben schwitzten wir und unten holten wir uns kalte Füße. Aber die wärmten wir uns in der Angerhütte mit einer heißen Gullaschsuppe und das ausgeschwitzte Wasser ersetzten wir durch eine großen "Radler".

Derart gestärkt setzten wir unsere Wanderung fort: Das nächste Ziel waren die Knappenhäuschen.

Wir verließen die Angerhütte natürlich nicht ohne uns die Wanderpunkte zu sichern.

Den ersten Teil des Weges konnten wir die entspannt die wunderschöne Aussicht genießen. Wir kamen an die Weggabelung, an der wir vor zwei Jahren die falsche Abzweigung wählten. Dass wir diesmal die richtige genommen hatten merkten wir auch daran, dass wir hinundwieder andere Wandergruppen trafen, die uns entgegenkamen. Das war ja vor zwei Jahren nicht der Fall.


0006 11Bevor wir aber die "Knappenhäuschen" erreichten, mussten wir noch eine Hürde überwinden. Wir haben mit derartigen Schwierigkeiten durchaus gerechnet. Aber als wir nun wirklich davorstanden, kostete es doch etwas Überwindung. Nach einer spitzen Wegkurve lag eine Firneiszunge quer über den Weg. Diese Zunge war etwa 10-12 m breit. Es bestand einmal die Möglichkeit, unter durchzukriechen. Es existierte nämlich ein kleiner Schmelztunnel, ca. 80 cm hoch und ca. 60 cm breit. Er führte tatsächlich zur anderen Seite. Diesen Weg wählte Moni. Sie schnallte den Rucksack ab und kroch, den Rucksack vor sich herschiebend, durch diesen Tunnel auf die andere Seite. Zum anderen konnte man mit Hilfe eines Stahlseils über die Eiszunge balancieren. Thomas und ich wählten diesen Weg. Wir stellten uns das einfacher vor.

Kaum waren wir auf dem Firneis, um uns hinüberzubalancieren, mussten wir sehr schnell unsere Meinung ändern. So ernst und angespannt war ich schon lange nicht mehr...! Wie schon gesagt, als einzige Hilfestellung war ein Stahlseil gelegt. Und an diese Seil versuchten wir uns über das Eis zu hangeln. Dazu muss noch erwähnt werden, dass diese Eiszunge in einer Schräglage von etwa 40° über den Weg verlief.

Die Eiszunge endete zwangsläufig an der abwärts führenden Bergwandkante mit anschließend 400m ungebremster Fallstrecke. Also nichts für lebhafte Fantasien!

Thomas ging vor mir, deshalb konnte ich sein Gesicht nicht sehen und gesagt hat er während des Übergangs auch nichts. Hinterher war mir auch klar, warum. Auch ich hatte verbissen die Lippen aufeinander gepresst.


Also stapfte ich auch los und musste bald feststellen, dass ich alle meine Konzentration braucht, um nicht abzurutschen. Das, was bei Thomas so problemlos aussah, funktionierte bei mir nicht. Spätestens jetzt wurde mir klar, warum richtige Bergsteigerschuhe harte und scharfe Sohlenkanten haben. Ich habe abgerundete Sohlen wie bei Turnschuhen und damit hatte ich natürlich keinen Halt auf dem körnigen Firneis. Ich rutschte ständig weg und musste mich deshalb hauptsächlich am Seil festklammern und hochziehen. Und wie ich mich festgehalten habe....!!

Ich war verdammt froh, als ich rüber war.

Der nun folgende Wegabschnitt sollte besser als Aufstieg bezeichnet werden, denn die Steigung nahm rapide zu. Je mehr wir uns dem Bergkamm näherten, um so steiler wurden die Anstiege. Öfter als sonst machten wir eine Pause, ließen entgegenkommende Wanderer vorbei und genossen den herrlich Blick ins Tal und auf Garmisch-Partenkirchen aus fast 2000m Höhe.

An den "Knappenhäuschen" verweilten wir etwas länger. Normalerweise kann man hier einkehren und etwas Essen und Trinken. Aber die Hütten waren geschlossen und so blieb uns nur der schöne Ausblick.

Es schien zwar die Sonne aber hier oben wehte ein recht kühler Wind und deshalb marschierten wir auch bald weiter. Es ging noch höher hinauf und der Weg führte nur noch in Serpentinen aufwärts. Schwitzend, mit hochroten Gesicht und schweren Füßen erreichten wir den Übergang am Kamm des Berges. Geschafft!!

0006-l.jpgWir waren oben - auf dem "Hufleitenjoch"- und das war eine echte Genugtuung!


Jetzt ging es nur noch abwärts.

Der Abgang auf der anderen Seite des Berges war wesentlich leichter und nach wenigen Kilometern erreichten wir die Seilbahnstation "Kreuzeck". Eigentlich wollten wir noch zur ca. 100m entfernten Gaststätte "Kreuzjoch-Haus" unsere Wanderpunkte sichern aber eine schnell aufziehende Gewitterfront zwang uns förmlich in die Seilbahn nach unten.

Ja, mit den Gewittern in den Bergen ist das immer so eine Sache. Die Einheimischen haben einen großen Respekt davor und können gar nicht verstehen, dass wir so gleichgültig und unbekümmert damit umgehen. Wir sind eben unbedarfte Stadtmenschen.

Na gut, die Punkte holten wir uns zwei Tage später, als wir unsere Wandertour über den Stegerwald, Hausberg, Rießerkopf, vorbei an der ehemaligen Olympia-Rodelbahn, den Riessersee zur Aule-Alm durchführten.


Bei einigen unserer Wanderungen sind wir mit der Zugspitzbahn zum Ausgangspunkt und zurück gefahren. Bis auf eine Wanderung..... .

Um zum Ausgangspunkt dieser Wanderroute zu kommen, sind wir mit dem Auto gefahren. Es wäre anders auch schlecht möglich und dann auch nur unter hohen Zeitverlusten.

Das Wetter war durchwachsen, zum Wandern eigentlich richtig. Die Tour, die wir uns ausgesucht hatten, war eigentlich gar nicht so lang. Im ersten Teil der Wanderung war es auch ein angenehmes Laufen und unsere Stimmung war gut.

Der zweite Teil führte dann wieder nach oben, aber es war ein breiter mehr oder weniger befestigter Fahrweg, so dass fußtechnisch keine Probleme zu erwarten waren.

Je weiter wir liefen, um so steiler wurde der Anstieg. Er pegelte sich dann so auf ca. 15-16% Steigung ein. Und - man bedenke - es war immer noch ein Fahrweg!

Na gut, Anstiege waren wir gewöhnt und ausserdem - irgend wann ist auch dieser Weg zu ende! Aber mit der Zeit gewannen wir den Eindruck, dass dieser Weg kein Ende nehmen wollte. Es fing langsam, ganz langsam an zu nerven, immer nur schräg nach oben und immer im Zickzack. Und dann fing es auch noch an zu regnen. Erst ganz dünn, aber stetig steigernd; ein klassischer Landregen.

Die Bäume boten nur kurze Zeit Schutz, dann trieften auch sie ganz heftig und verstärkten so den Regen.

Auf feuchte Luft waren wir immer etwas vorbereitet, d.h. ein Regenschauer hat uns nichts ausgemacht. Aber hier lag der Fall etwas anders. Einen so lange anhaltenden kräftigen Regen haben wir nicht erwartet. Demzufolge hatten wir auch nicht die notwendige "Schutzausrüstung" mit. Und es dauerte auch gar nicht lange, bis wir so richtig durch waren.

Jeder möge sich das mal vorstellen: Ein nicht enden wollender, steil ansteigender, ständig im Zickzack laufender Weg und als Zugabe kräftiger Landregen ohne Aussicht auf baldiges Ende. Und das alles mitten im Wald.

Unsrer Stimmung war ziemlich tief unten.

Umkehren wäre ziemlich sinnlos, weil der Weg genauso lang wäre, wie noch oben. Jedem war anzusehen, dass er mit sich kämpfte:

"....was suche ich hier eigentlich.....wegen so eine Sch...ß Wandernadel..... man läuft sich Blasen, wird man nass bis auf die Haut...... holt sich einen Schnupfen oder sonstwas noch......versaut sich die Klamotten und muss sich das Genöle der anderen anhören....., oh Mann, oh Mann......"

Trotzdem liefen wir weiter. Irgendwie entwickelte jeder seinen eigenen Laufrythmus. Und so kamen wir nach unendlich langer Zeit an unserem Ziel, dem Gasthaus

"St. Martin" an. Und bitte schön, verstehe das einer, wer will: In dem Moment hörte es auf zu regnen!

Aber, naja, das trockene Gasthaus, die heißen Grogs (mitten im Sommer) und die Schinkenomletts von der Größe eines Wagenrades ließen uns die Strapazen schnell vergessen.

Der Rückweg war natürlicherweise genau solang, wie der Weg nach oben, aber wir bewältigten ihn etwas entspannter, auch schon deshalb, weil es nicht mehr regnete.

Auf der Rückfahrt im Auto schwiegen alle. Ich denke, jeder war mit sich selbst beschäftigt. Ich war jedenfalls froh, als wir endlich wieder im Hotel waren, unsere nassen Sachen ablegen konnten, eine heiße Dusche nehmen und dann bei einigen Bechern "leuchtenden" Kräutergeist das Abendgewitter genießen konnten.


Ende Teil 2...... Fortsetzung folgt

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