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Wenn wir bisher noch nicht gewußt haben ,was eine Besenwirtschaft ist, jetzt werden wir es nicht mehr vergessen. Das war nämlich so:

Wie schon gesagt, Jens-DL7UMA hat uns neugierig gemacht und so folgten wir seinen Spuren.
Etwa 12km von Friedrichshafen entfernt schraubten wir uns der Straße folgend einen Berg hoch. Irgendwo bogen wir dann rechts ab und nach einigen Metern erblickten wir die typischen Häuser eines Bauernhofes. Es waren scheinbar schon andere "Wanderer" vor uns eingetroffen, denn eine Anzahl von Autos deutet uns an: Das ist der Parkplatz.
Das der Parkplatz direkt neben einem riesigen Misthaufen lag, hielten wir für legitim. Er war ordentlich eingefaßt und außerdem dokumentierte er das Leben auf diesem Bauernhof.

9906 21Vor dem eigentlichen Bauernhaus war eine grosse Holzveranda angebaut, auf der Tische und Stühle im rustikalen Stil zum Verweilen einluden. Wir fanden auch gleich einen Tisch für uns. Kaum saßen wir, da kam auch schon die Bäuerin.
Hoi, wenn alle Bäuerinnen so aussehen täten....... möcht' ich Bauer sein, hi.
In der Tat, ein nett anzuschauendes Frauenzimmer begrüßte uns und erklärte, was uns hier erwarten würde, wenn wir nur wollten.
Für's erste wollten wir nur Essen und Trinken vom Hausgemachten. "Ischt recht!"
Die Getränke, in diesem Fall ein weinartiges Fruchtgetränk, wurde in Keramikkrügen serviert. Es war herrlich kühl und süffig. Und das Essen erst...!
Kräftig Deftiges auf Holzbretter serviert, ein ordentliches Messer dazu, und köstliches selbstgebackenes Brot bescherte uns ein genußvolles Abendbrot.
XYL Monika hatte sich eine Art Lauchauflauf bestellt. Alles aus eigener Produktion des Hauses - ich kann nur sagen : Klasse!
9906 22Das die Hühner zwischen unseren Tischen hin und her liefen, fanden wir noch ganz putzig. Als sich dann plötzlich ein ausgewachsener Stafford-Terrier zu uns gesellte, alle Hühner vertrieb und uns unmißverständlich zu verstehen gab, daß er an dem Abendessen auch beteiligt werden möchte, herrschte im ersten Moment Irretation und gespannte Aufmerksamkeit. Die Wirtin bemerkte unsere flatternden Augen und versicherte uns, daß dieser Hund vergessen hat, warum er eigentlich da war und eher das Gemüt einer Katze als das eines Kampfhundes hätte. Tatsächlich konnten wir bald feststellen, daß dieser Hund mindestens der Clown unter seinen Artgenossen zu sein schien. Sein intensives aber freundliches bis komisches Betteln erweichte einige von uns, ihm doch etwas abzugeben. Mit den Knochenresten unseres Mahles war er letztendlich zu frieden.

9906 23Zwischendurch ertönte von einem Nachbartisch Akkordionmusik. Ein älterer Herr hatte offensichtlich von der Wirtin das hauseigene Akkordion bekommen und spielte recht trefflich auf diesem Instrument. Ich war im Gespräch vertieft und habe deshalb nicht darauf geachtet, als Jens- DL7UMA plötzlich aufstand, um wahrscheinlich auf die Toilette zu gehen. Plötzlich grinsten meine Tischnachbarn alle und als ich mich umschaute, begann Jens gerade auf dem Akkordion zu spielen. Und wie er spielen konnte.... ich war baff! Unser OVV kann Akkordion spielen - man oh man, was man als Beamter so alles lernt!? Alle Andern jubelten und ich konnte es immer noch nicht fassen. Oder gab es hier ein Geheimnis?

9906 24Wir genossen diesen Abend noch bis zum Sonnenuntergang, spielten mit Akkordions, Katzen, Hühnern und Hunden und versprachen der Wirtin, bald wiederzukommen.9906 25

Wieder in Friedrichshafen angekommen, stand es für uns fest: Die letzten zwei Tage verbringen wir in der Besenwirtschaft.
Inzwischen hatte sich noch ein Funkerpärchen, Armin u. Freundin, zu uns gesellt und so fuhren wir dann am Samstag mit unserer Karawane Richtung Besenwirtschaft.
Dort wurden wir wieder freundlich empfangen. Und jetzt lernten wir das kennen, was die Besenwirtschaft nun wirklich vom 5-Sterne-Hotel unterscheidet:
Nämlich die Übernachtung ! Aber dazu später etwas ausführlicher.
Nachdem wir unsere Sachen abgelegt hatten, gingen wir etwas spazieren, schauten uns die nähere Umgebung an und stellten mit Begeisterung fest: Schön hoch, schön frei - hier kann man hervorragend funken!
Aber da war es schon wieder - haben wir denn noch Termine frei ?
Was lassen wir statt dessen wegfallen?
Na gut, erstmal sehen, was das Jahr 2000 uns so alles beschert.
Jetzt geht's erstmal um den Abschiedsabend.
Und dafür bekamen wir den großen runden Tisch mit Sofa. Da habe ich mich natürlich gleich raufgesetzt und fand es alles prima bis die Wirtin erzählte, das hier - sie zeigte auf den Platz, auf dem ich saß - eigentlich der Sammy immer liegt. Sammy ist der nette Stafford-Terrier, der uns das letzte mal beim Essen "zuguckte". Wieder einmal brach die Mannschaft in Jubel aus, als sie mein Gesicht sahen. Ich blieb aber tapfer sitzen zumal sich noch Armins Freundin zu mir gesellte und so ließ es sich schon aushalten.

9906 26Das Essen und Trinken war wieder hervorragend und dieses Mal gaben wir die Knochen freiwillig an Sammy. Sammy hatten ein Spielkameraden mitgebracht und beide zeigten uns wie man unter Hunden "Ich neck' Dich, ich beiß' Dich" spielt.
Jedem Nichteingeweihten würde bei dieser Kampfshow die Haare zu Berge stehen, aber es war wirklich nur ein Spiel.
Irgendwann war dieser Sammy müde und er begehrte seinen Platz auf dem Sofa. Da ich zwischenzeitlich einen anderen Sitzplatz gefunden hatte, war auf dem Sofa genügend Platz. Die Freundin von Armin rückte ganz an den Rand und Sammy legte sich in voller Länge auf das Sofa. Er duldete uns, bis auch wir müde wurden.
Also gut, ab in die Federn ....... oder doch nicht!
Natürlich gingen wir schlafen aber das mit den Federn stimmte nicht so ganz.
Richtig muß es heißen: Ab in's Heu !
9906 27Ja, wir schliefen auf dem Heuboden, das muß man schon so sagen!9906 28
Das muß man sich etwa so vorstellen:
Die Bauernhäuser haben sehr hohe Dachaufbauten. Der eigentliche Dachstuhl hat zwei Etagen, die untere Tenne und die obere Tenne. Da die Häuser in dieser Gegend immer in den Hang hineingebaut sind, führt irgend eine Dachbodenetage (Tenne) immer direkt auf die angrenzende Wiese. In unserem Falle führte die oberer Tenne direkt nach draußen. Wir schliefen aber auf der unteren Tenne, d.h. wir hätten uns hinlegen können wo wir wollten.
Unsere Tenne haben wir über eine Außentreppe betreten. Man kommt in einen riesigen Saal hinein. An der linken Seite befanden sich die Türen zu den Waschräumen und Toiletten und an den anderen drei Wänden waren Strohballen in mehreren Reihen aufgestapelt. Sie waren so angeordnet, daß sie eine zweite Ebene, wie eine Terasse, bilden. Auf diesen Strohballen war Heu locker verteilt, eben ein richtiges Bett im Heu.

Das war also unser Schlaflager, auf dem wir unsere Decken oder Schlafsäcke ausbreiteten . Man konnte sich sein Lager so richtig zurechtschieben, bis man die optimale Position gefunden hatte.
Neugierig betraten wir die Wasch- u. Toilettenräume. Oh lala, vom feinsten, mindestens ***-Niveau.
Leute - frisch geduscht ins Heu - das kann man nicht beschreiben, das muss man erleben!
Beim Einschlafen wehte ein irrer Duft von frischem Heu um unsere Nasen.......
Und das Aufwachen - natürlich zünftig, wie es sich für einen Bauerhof gehört : Hähne krähen ohne Ende!
Es war der Abreisetag und das Packen fiel uns schon etwas schwer, weil es uns so vorkam, als würden wir etwas schönes versäumen.
Das Frühstück hat uns in dieser Vermutung noch bestärkt: Frühstücken wie bei Muttern, hmm, war das gut!
Na, was soll's, schliesslich mussten wir uns verabschieden - aber nicht ohne uns wieder zu verabreden.

Ach ja, da war noch die Sache mit dem akkordionspielenden OVV, Jens-DL7UMA. Am besten ihr fragt ihn selbst oder - noch besser - ihr fahrt selbst mal dort hin. Ihr müsst nur mal mitkommen zur HAM-RADIO, da könnt ihr was erleben........... .

 

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