Die Al-Amal-Sonde soll die Mars-Atmosphäre untersuchen und ein Zeichen setzen: die arabische Welt will auch ins Weltall-Wettrennen einsteigen. Die gesamte Technik der „Hoffnungssonde“ wurde deshalb im Austausch mit internationalen Partner in den Vereinigten Arabischen Emiraten hergestellt. Der Start kann hier in Echtzeit verfolgt werden.
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind nicht gerade für ihr Weltraumprogramm bekannt. Genau genommen gibt es die staatliche Weltraumagentur „UAE Space Agency“ erst seit dem Jahr 2014, und es ging in deren Programm in erster Linie um Satellitenstarts. Doch seit 2015 verfolgt das kleine Land mit gerade einmal zehn Millionen Menschen einen Plan, der denen der großen Weltraumnationen verblüffend ähnelt: eine eigene Mars-Mission.
Nach mehreren Verschiebungen wegen schlechten Wetters wird am Sonntagabend dieser Traum Wirklichkeit, denn die arabische Al-Amal-Sonde hebt an Bord einer japanischen H-II-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Tanegashima ab und läutet damit die erste arabische Mission zu einem anderen Planeten überhaupt ein. Der Start wird hier live übertragen:
Zwar verfügt das Land über keine eigenen Trägerraketen und keinen eigenen Weltraumbahnhof, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Viele Nationen, die nicht über die nötige Infrastruktur und Raketentechnik verfügen, mieten sich auf eine Trägerrakete in einem anderen Land ein. Die Technik der Sonde soll dagegen im Austausch mit internationalen Partnern maßgeblich von Ingenieuren der Vereinigten Arabischen Emirate entwickelt worden sein – auch wenn sie in den USA zusammengebaut wurde.
Auch der Name der Sonde, al-Amal, ist symbolträchtig. Übersetzt heißt es „Hoffnung“, weshalb die Sonde im internationalen Kontext auch den Namen „Hope“ trägt. Der erfolgreiche Start ist natürlich nur der erste Schritt von vielen. Bis die Sonde ihre Aufgabe wahrnehmen und die Atmosphäre des Roten Planeten untersuchen kann, muss sie ihre Bahn erfolgreich und autonom im Weltraum ausrichten und sich in der Annäherungsphase auch richtig abbremsen, um nicht an ihrem Ziel vorbeizufliegen. Ob es klappt, wird sich zeigen. Aber die Hoffnung ist natürlich groß, und einer der Ingenieure sagt auch im Vorstellungsvideo zur Mission:
„Falls eine kleine, junge arabische Nation es schafft, den Mars zu erreichen, dann ist wirklich nichts unmöglich.“
Die Vereinigten Arabischen Emirate brechen 2020 nicht als einzige auf. Mit „Mars 2020“ wollen die USA ein weiteres Mal zum Roten Planeten fliegen und diesmal einen Rover und einen Mars-Helikopter dort landen. Mit Tianwen-1 will außerdem die Volksrepublik China ihre erste Mars-Mission mit massig Ausrüstung antreten – mit Sonde, Landegerät und Rover.
(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)