Gibt es Leben auf dem Mars? Dieser Frage geht bald der jüngst ins All geschossene Rover „Perseverance“ auf dem Roten Planeten nach. Für eine gründliche Untersuchung soll der Rover Proben auf die Erde zurückschicken. Die Sonde für den Rücktransport soll 6,5 Tonnen wiegen und von Airbus France für die Europäische Weltraumagentur (ESA) gebaut werden.
2020 ist ein Jahr der Mars-Missionen: China ist mit „Tianwen-1“ zum Roten Planeten gestartet, die USA mit „Mars 2020“ und selbst die Vereinten Arabischen Emirate steuern mit ihrer „Hope“-Sonde auf den Mars zu.
Rover-Suche nach Lebensspuren
Neben Kartografierungen des Planeten, Untersuchungen der Mars-Atmosphäre und der Geologie des Planeten beschäftigt diese Missionen auch die Frage nach Spuren von Leben auf dem Mars. Es ist bekannt, dass es Wasser, Methan und einfache Kohlenstoffverbindungen auf dem Roten Planeten gibt, die allesamt Bedingungen und Indizien für Leben sein können. Jetzt ist es auch an der Zeit für deutlichere Nachweise – oder deren Ausbleiben.
Deswegen ist es eine der Aufgaben des Nasa-Mars-Rovers „Perseverance“, im Jezerokrater, einem ehemaligen Urzeitsee, nach Biosignaturen zu suchen, die etwa auf mikrobielle Lebensformen aus der früheren Geschichte des Planeten verweisen können.
„Sample Return Mission“: Proben auf die Erde bringen
Aber ein Rover bleibt eine kleine Maschine und kann unmöglich alle Analysemethoden beherrschen, die Labore auf der Erde bieten. Deswegen soll „Preseverance“ auch Bodenproben sammeln, diese in einen fußballgroßen Behälter füllen und mithilfe eines zweiten Rovers von der ESA diesen in die Mars-Atmosphäre befördern, wo eine gigantische Sonde die Ladung auffängt und zur Erde zurück transportiert.
Ein interplanetärer Raumfrachter
Mit dem Bau dieser Sonde, die als Earth Return Orbiter (ERO) bezeichnet wird, hat ESA Airbus France beauftragt. Die Sonde bezeichnet ESA-Geschäftsführer im Bereich menschliche und robotische Erkundung, David Parker im Gespräch mit BBC auch als „erstes interplanetäres Frachtschiff“. Und das Raumfahrzeug soll es in der Tat in sich haben: Mit 6,5 Tonnen Startgewicht wird es zu den Schwergewichten im Weltraum gehören und etwa das Doppelte der russisch-europäischen Mars-Sonde „Exomars Trace Gas Orbiters“ wiegen.
Extreme Spannweite
Kein Wunder, denn ERO soll nicht nur 2026 Richtung Mars starten, sondern auch 2031 mit den Proben wieder auf der Erde ankommen – und da braucht es ausreichend Treibstoff und elektrische Energie für die lange Reise. In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Thales Alenia Space of Italy soll auch der passende chemisch-elektrische Antrieb entwickelt werden. Da der geplante Ionenantrieb sehr energieintensiv ist, sollen riesige Solarzellenflügel für Energienachschub sorgen. Die Sonde soll auf diese Weise eine Spannweite von 39 Metern erhalten.
In der Zwischenzeit ist „Perseverance“ seit Donnerstag auf dem Weg zum Mars, den sie im Frühjahr 2021 erreichen soll.
(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)