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Ein Forscherteam um Matija Ćuk vom SETI Institute in den USA hat eine Theorie formuliert, wonach der Mars vor Milliarden Jahren von einem Ring aus Gesteinsbrocken umgeben war. Der entsprechende Artikel wird in der Fachzeitschrift „Astrophysical Journal Letters“ erscheinen.

Laut einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung des Instituts konzentrierten sich die Astronomen auf die zwei Monde des Roten Planeten – Phobos und Deimos. Allgemein sei davon ausgegangen worden, dass beide Himmelskörper vom Mars eingefangene Asteroiden seien.

Merkwürdige Achsenneigung von Deimos' Umlaufbahn

Es habe jedoch auch Zweifel gegeben, denn nur Phobos umrunde den Mars exakt in der Äquatorebene. Die Bahn des weiter vom Planeten entfernten Deimos sei aber um zwei Grad gegen die Bahnebene von Phobos geneigt.

Ćuk und sein Mitautor David Minton von der Purdue University in West Lafayette (Bundesstaat Indiana) vermuten, dass es früher mal einen um das 20-fache größeren Mars-Mond gegeben habe. Der sei dann zerbrochen, und die größten Brocken seien durch Effekte im Ring nach außen geschoben worden und hätten Deimos' Umlaufbahn verändert.

Mond-zu-Ring-Zyklen

Im Laufe der Jahrmilliarden sollen mehrere Generationen von Marsmonden zu Marsringen zerrieben worden sein. Aus diesen Ringen sollen sich dann jeweils neue, kleinere Monde gebildet haben.

Phobos soll dann vor rund 200 Millionen Jahren – als auf der Erde Dinosaurier lebten – aus einem Marsring entstanden sein, so das Forscherteam. Deimos hingegen sei mehrere Milliarden Jahre alt. Der Altersunterschied sollte sich anhand von Proben der beiden Marsmonde nachweisen lassen.

„Die Tatsache, dass Deimos' Umlaufbahn nicht exakt in der Marsäquatorebene liegt, hat als unwichtig gegolten, und niemand hat versucht, das zu erklären“, zitiert das Institut Ćuk. „Als wir aber eine ganz neue Idee gehabt und mit frischen Augen auf die Sache geblickt hatten, hat Deimos' Achsenneigung sein großes Geheimnis gelüftet.“

Japanische Mission zu Phobos

Die Japanische Raumfahrtbehörde JAXA plant, 2024 im Rahmen der MMX-Mission eine Forschungssonde zu Phobos zu schicken. Sie soll dann aus dessen Oberfläche Proben einsammeln und diese zur Erde bringen. Eine Analyse der Proben könnte die Theorie von Ćuk, Minton und ihren Kollegen bestätigen.

mo/mt

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

 

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