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17:45 Uhr - Der deutsche Mars-Bohrer sollte sich fünf Meter in den Roten Planeten hämmern, blieb aber bei 30 Zentimetern stehen. Worüber sich das Netz lustig macht, ist laut Leiter des DLR-Projekts eine Vorsichtsmaßnahme, um das Gerät nicht unnötig zu belasten. Interessante Daten habe der Bohrer, der auch als „Maulwurf“ bezeichnet wird, bereits geliefert.

Der „Marsmaulwurf“ ist am ersten Tag von den geplanten fünf Metern 30 Zentimeter tief in die Marsoberfläche eingedrungen. Unterwegs wurde sein Bohrkopf zunächst von einem Stein abgelenkt und ist dann auf ein festes, noch unbekanntes Hindernis gestoßen und lässt seine Arbeit vorerst ruhen. Aber Kosmosfans können aufatmen: Das Gerät mit dem Namen HP³, das am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde und bei der NASA-Mission InSight mitfliegen durfte, hat keinen Schaden davongetragen.

Dem Maulwurf geht es gut

„Der Maulwurf selbst ist gesund“, bekräftigt Tilman, Leiter der HP3-Wärmeflusssonde bei der Marsmission am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Seit dem 12. Februar stand der Maulwurf auf dem Mars und hat vergangenen Donnerstag angefangen zu hämmern. Jetzt gelte es zu ermitteln, vor welchen Hindernissen sich die Wärmeflusssonde HP³ befindet, um diese nicht unnötig zu belasten. Denn die Elektronik ist nicht unverwüstlich und jeder Schlag gegen harten Grund verkürzt ihre Lebenszeit um ein Stück. „Die Zahl der Schläge ist ein Gut, mit dem wir vorsichtig umgehen müssen“, erklärt der Leiter des DLR-Projekts die Vorsicht.

Interessante Daten wurden schon gesammelt

Die Aufgabe des Maulwurfs war und ist es, Temperaturunterschiede in der Marsoberfläche zu messen. Erst ab einer gewissen Tiefe können zwar die Daten über die Beschaffenheit der obersten Schicht des Planeten gewonnen werden und hierfür müsste der Maulwurf noch weiter vordringen. Aber nützliche Daten sind dennoch bereits Spohn zufolge angefallen.

So habe das Infrarot-Radiometer der Sonde vom 26. November an, dem Tag der InSight-Landung, die Bodentemperaturen des Mars gemessen und damit „wertvolle Daten über die Beschaffenheit der obersten Millimeter des Marsbodens geliefert“. Unter dem Schatten des Marsmonds „Phobos“ habe man Temperaturänderungen gemessen. Mit diesen Daten lassen sich die physikalischen Eigenschaften der Oberfläche des Roten Planeten näher bestimmen.

Auch eine Wärmeleitfähigkeitsmessung der oberen 30 Zentimeter wird aktuell durchgeführt. Und schließlich haben auch noch die Franzosen zugehört. Die Franzosen, das sind die Kollegen vom CNES, der französischen Raumfahrtagentur, die mit dem Seismographen SEIS dabei sind und Erdbeben sowie kleiner Erschütterungen des Marsbodens messen sollen. Erschütterungen, wie sie der Maulwurf von sich gab, als er in den Boden hämmerte. Auch hier lassen sich Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Marsbodens zu.

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So viel steht jetzt schon fest: Die dünne Staubschicht auf der Marsoberfläche verfügt über „eine geringe thermische Trägheit“, ist „locker“ und sehr wärmeleitfähig. Diese Ergebnisse können in ein Modell der Marsatmosphäre einfließen sowie in Zukunft vielleicht auch des Marsklimas.

Maulwurf geht auf russische Entwicklung zurück

Das sei nicht so fatal, denn der Maulwurf sei keine kostenintensive Entwicklung gewesen. „Die Idee des Maulwurfs geht auf eine russische Entwicklung Valeri Gromows in den 70er-Jahren zurück. Diese ist dann über Kontakte, die man in der Wissenschaft hat, zum DLR gekommen“, merkt Spohn an. Das Innovative am Maulwurf sei es, dass der Hammer sich im Inneren der Sonde befindet.

Beim Rosetta-Lander Philae des DLR sei der Hammer noch außen an einem Stab angebracht worden, was die Möglichkeit, in die Tiefe zu gehen, stark eingeschränkt habe. Bleibt zu hoffen, dass das Hindernis des Maulwurfs nur vorübergehend besteht und er seinen Weg zu den gewünschten fünf Metern doch noch fortsetzen kann.

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

(Foto: NASA)

 

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